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Mobile Werkstatt: Michaela Mocke aus Dallgow-Döberitz bringt Fahrräder wieder in Schuss!

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Fast jeder hat eins – ein Fahrrad. Nur mit der Pflege sieht es oft sehr schlecht aus. In vielen Schuppen stehen Räder, die dringend einer Inspektion oder einer Reparatur bedürfen. Michaela Mocke (47) kennt sich mit Zweirädern bestens aus – und hat eine mobile Werkstatt ins Leben gerufen, die direkt zum Kunden nach Hause fährt. Alle anstehenden Arbeiten lassen sich so gleich vor Ort erledigen. (ANZEIGE)

Das Fahrrad ist das beliebteste Fortbewegungsmittel der grünen Politik. Es bringt seine Besitzer emissionsfrei von A nach B, macht keinen Lärm, verbraucht keine fossilen Brennstoffe und tut auch noch etwas für die Gesundheit der Menschen, die mit viel Muskelkraft in die Pedale treten.

Ein Problem ist nur, dass die meisten Radfahrer sich viel zu wenig um ihre Zweiräder kümmern. Zu Großvaters Zeiten wusste noch jeder Radfahrer, wie man selbst einen Flicken setzt oder kleinere Reparaturen durchführt. Heutzutage kosten viele Räder zwar leicht um die tausend Euro. Das Bewusstsein, dass dieser Wert durch eine regelmäßige Pflege auch erhalten werden muss, ist allerdings kaum noch vorhanden.

Michaela Mocke: „Wer heute jünger als 45 Jahre ist, kann in der Regel kein Rad mehr reparieren. Da geht es etwa um das Flicken eines Reifens, das Spannen einer Kette oder sogar um das Aufpumpen der Räder. Oft liegen die Räder dann nicht funktionsfähig im Schuppen. Hier werde ich beauftragt, sie wieder so herzurichten, dass sie auf die Straße können.“

Von der Motorrad-Expertin zur Fahrrad-Flüsterin

Michaela Mocke lebt seit 2003 in Dallgow-Döberitz. Dass sie jetzt einen eigenen mobilen Fahrradservice als Geschäftsbetrieb ins Leben gerufen hat, liegt in ihrer Vita begründet: „Ich wurde in Schönebeck an der Elbe geboren, bin in Bernau in die Grundschule gegangen und habe in Frankfurt (Oder) mein Abitur gemacht. Bei Peter Mücke in Berlin habe ich Zweiradmechanikerin gelernt und die Ausbildung als Beste im Land Berlin abgeschlossen. Dafür gabs ein Stipendium von der Handwerkskammer Berlin. Mit diesem Geld in der Tasche habe ich im Jahr 2000 meinen Meister gemacht. Ich habe anschließend in Seeburg gearbeitet, da gab es direkt an der Ortskreuzung einen Motorradladen, der sich auf die Marken Yamaha und KTM konzentriert hatte. In einem alten Kuhstall haben wir Motorräder repariert, das war in der Saison von März bis Oktober ein echter Vollzeitjob, bei dem der Tag schon einmal 16 Stunden hatte. Das habe ich bis 2003 gemacht, anschließend bin ich in Elternzeit gegangen.“

Die Motorradexpertin übernahm anschließend einen Teilzeitjob in einer Biegerei. Die „Biegeprofis RHB“ hatten ihren Standort in Falkensee und in Spandau.

Michaela Mocke: „Hier habe ich bis 2019 gearbeitet, dann wurde die Firma Ende Mai aufgelöst. Ich habe dem Chef eine Biegemaschine abgekauft, um mich im Juni 2019 selbstständig zu machen. In dem Bereich arbeite ich noch immer, ich habe zwei große Kunden, die mich und meine Metallbiegemaschine brauchen.“

Unter dem Namen „Arcum-Nova“ entstanden auch eigene Metallbiegeprodukte, so etwa Tischaufsätze für ein iPad, Stehpulte oder Schmuckständer. Michaela Mocke: „Das reduziere ich zurzeit ein wenig. Ich fertige aber noch immer ab und zu Prototypen für Geschäftskunden an.“

Die Wende läutete ein Bericht im Jahr 2020 vom rbb ein, der Michaela Mocke auf einem Mountainbike radelnd in der Döberitzer Heide zeigte: „Das ist mein Sport und mein Ausgleich zu einem hektischen Tag. In dem Bericht ging es auch um die Reparatur von Fahrrädern. Ich habe schließlich als Zweiradmechanikerin das Reparieren von Motorrädern und Fahrrädern gelernt. Nach dem Fernsehbeitrag kamen jedenfalls viele Anrufe aus Dallgow-Döberitz, ob ich wohl auch fremde Fahrräder reparieren würde. Im August 2021 kam ich so zur Entscheidung: Das wird meine neue Selbstständigkeit. Zwei Wochen später hatte ich bereits einen Sprinter angeschafft, um hier eine mobile Werkstatt einzubauen. So ist meine Fahrradwerkstatt auf vier Räden entstanden.“

Verkehrssicherheitscheck und Fahrpositionsoptimierung

Das Kuriose an der mobilen Fahrradwerkstatt ist, dass es keine feste Werkstatt gibt – und demnach auch keine Adresse in Dallgow-Döberitz, die man gezielt ansteuern könnte. Wer sein Fahrrad in die Hände der Havelländer Fahrradexpertin geben möchte, besucht am besten die Homepage der Expertin, um hier einen Termin vor Ort zu buchen.

So wird sichergestellt, dass Michaela Mocke pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt vor der eigenen Tür parkt und klingelt. Um die Anfahrt zu kompensieren, fallen je nach Entfernung Gebühren an. In Dallgow-Döberitz sind es drei Euro „Anfahrtspauschale“, in Seeburg, Falkensee, Elstal und Staaken bereits fünf Euro, danach wird es Kilometer für Kilometer teurer. Für eine Fahrt nach Schönwalde-Glien werden bereits 15 Euro berechnet. Michaela Mocke: „Wenn ich es bezahlt bekomme, fahre ich auch bis in den Schwarzwald.“

Die meisten Kunden, die den neu gegründeten Fahrradservice buchen, fragen nach einer Inspektion. Solch ein Verkehrssicherheitscheck kostet 28 Euro und stellt sicher, dass das eigene Rad tauglich für die Fahrt durch den Ort ist. Michaela Mocke: „Ich prüfe alle Komponenten, stelle die Bremsen ein, checke das Licht, optimiere die Schaltung, schmiere die Kette und die beweglichen Teile und pumpe Luft auf. Bei der Inspektion behebe ich vieles, was bei einer regelmäßigen Pflege gar nicht angefallen wäre. Oft sind die Ketten angerostet, die Bremsen quietschen oder ich habe es mit einem platten Reifen zu tun.“ So eine Inspektion sollte einmal im Jahr gebucht werden.

Michaela Mocke: „Die Kunden lieben es. Sie übergeben mir das Fahrrad an der Haustür und ich kümmere mich anschließend in meinem Sprinter um alle Aufgaben. So bleibt das Rad direkt im Sichtbereich des Kunden, er muss mir aber keinen Arbeitsplatz stellen und kann sich in der Bearbeitungszeit wieder ganz seinem eigenen Arbeitsalltag widmen. Am Ende bekommt er ein funktionsfähiges Fahrrad ausgehändigt. Bezahlt wird direkt vor Ort bar, per EC-Karte oder via PayPal.“

Neue Reifen, Schläuche und viele Ersatzteile hat der mobile Fahrradservice bereits von Hause aus mit an Bord. Nur bei aufwändigen Reparaturen muss mitunter ein weiterer Termin oder die Mitnahme des Rades vereinbart werden.

Kann die ehemalige „Rohrbiegerin“ auch verzogene Räder oder Rahmen wieder in Form bringen?

Michaela Mocke: „Ich kann nach einem besser passenden Lenker oder Sattel suchen und aus einem Mountainbike ein Stadtrad machen. Mein Steckenpferd ist es, ein Rad perfekt auf seinen Besitzer abzustimmen. Aber wenn etwas im Metall verzogen ist, kriegt man das nicht mehr hin.“ (Text/Fotos: CS)

Info: michaela mocke – Mobiler Fahrradservice, 14624 Dallgow-Döberitz, Tel.: 01590-1832208, www.arcum-nova.de/fahrradservice-im-havelland/

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 192 (3/2022).

Der Beitrag Mobile Werkstatt: Michaela Mocke aus Dallgow-Döberitz bringt Fahrräder wieder in Schuss! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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