Was passiert eigentlich, wenn ein E-Auto einen Unfall hatte, einen neuen TÜV benötigt oder dringend in die Inspektion muss, um Verschleißteile erneuern zu lassen? Darf man dann noch in eine ganz „normale“ KFZ-Werkstatt fahren? Man darf – wenn sich die Werkstatt vorbereitet und weitergebildet hat. Der Meisterbetrieb von Michael Eichler in Falkensee ist jedenfalls bereit für die neue Kundschaft. (ANZEIGE)
1996 hat KFZ-Meister Michael Eichler (59) seine KFZ-Werkstatt in Falkensee gegründet. Das bedeutet, dass er in diesem Jahr bereits das 25-jährige Jubiläum seines Betriebes feiert.
Das Familienunternehmen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Die typenoffene Werkstatt konnte so im Mai 2018 von der Falkenhagener Straße auf ein 1.850 Quadratmeter großes Areal in der Nauener Straße umziehen. Die neu gebaute Halle im Gewerbegebiet Nord gleich gegenüber vom Wertstoffhof Falkensee ist 380 Quadratmeter groß und erlaubt es, bis zu fünf Autos gleichzeitig zu warten oder zu reparieren.
Nun könnte man denken, dass Michael Eichler die Entwicklung, dass immer mehr elektrisch fahrende Autos auf die Straße drängen, eher skeptisch sieht. Schließlich haben die E-Autos deutlich weniger Teile, die kaputt gehen können. Geht dem KFZ-Betrieb hier Arbeit verloren?
Michael Eichler: „In den letzten Jahren ist unser Auftragsvolumen stetig weiter gestiegen. Wir könnten glatt schon wieder anbauen. Ganz in diesem Sinn haben wir keine Angst vor dem E-Auto. Es werden noch viele, viele Jahre weiter Benzin- und Dieselautos über unsere Straßen fahren. Wir werden diese Kundschaft so schnell nicht verlieren. Aber wir sind auch entspannt, weil wir sehr gut vorbereitet sind. Wir haben uns mit den entsprechenden Lehrgängen auf die E-Mobilität eingestellt. Zwei unserer Mitarbeiter verfügen bereits über den notwendigen Hochvolt-Schein. Der wird bereits benötigt, um ein E-Auto überhaupt in die Werkstatthalle hineinfahren zu dürfen. Das bedeutet: Ohne diesen Schein wäre es uns nicht einmal möglich, an einem E-Auto auch nur einen Radwechsel vorzunehmen.“
Einer der Mitarbeiter, der diesen Schein besitzt, ist Sohn Sebastian Eichler. Der 29 Jahre junge KFZ-Meister erklärt: „Um an einem E-Auto arbeiten zu dürfen, muss der entsprechende Arbeitsplatz bei uns in der Halle mit einer Kette abgehangen und mit Schildern gekennzeichnet werden, um sicherzustellen, dass Unbefugte diesen Bereich nicht mehr aus Versehen betreten können. Wir haben eine mobile Wallbox, mit der wir die Autos bei uns in der Werkstatt laden können. Auch die entsprechenden Werkzeuge haben wir. Wir können mit unserem Knowhow jedes E-Auto inspizieren und reparieren. Insofern freuen wir uns über die neue E-Kundschaft. Und über unsere Stammkunden, die nun vielleicht auf ein elektrisches Auto wechseln und gern unseren Service weiterhin in Anspruch nehmen möchten.“
Michael Eichler: „Vieles bleibt ja auch beim E-Auto gleich. Nach einem Unfall muss die Karosserie wie beim Verbrenner wieder repariert werden. Verschleißteile müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Es ist auch weiterhin eine 12-Volt-Batterie mit an Bord. Läuft sie leer, geht gar nichts mehr und das Auto springt nicht an. Auch die Reifen müssen regelmäßig ersetzt werden.“
Sebastian Eichler: „Manches bleibt gleich – und ist doch ganz anders. So bremst der Besitzer eines E-Autos deutlich weniger, weil der Motor wie ein Dynamo wirkt. Bei voll eingeschalteter Rekuperation muss so gut wie gar nicht mehr gebremst werden. Hier sehen wir, dass die Bremsscheiben regelrecht vergammeln, weil sie nie genutzt werden. Das wird dann beim TÜV bemängelt. Und E-Autos benötigen auch ganz spezielle Reifen mit weniger Rollwiderstand, die etwas teurer sind. Und da die E-Autos deutlich schwerer sind als vergleichbare Verbrenner, verschleißen die Reifen schneller.“
Natürlich sieht auch die Familie Eichler, dass ein E-Auto deutlich einfacher aufgebaut ist. Der Motor besteht aus weniger Bauteilen, es gibt keine Zahnriemen und keine Steuerkette mehr. Das E-Auto hat keine Zündanlage, keine Kraftstoffpumpe, keine Auspuffanlage und viele andere Dinge nicht mehr, die vorher gern kaputt gegangen sind. Auch ein Ölwechsel entfällt vollständig.
Michael Eichler: „Das führt dazu, dass die Inspektion bei einem vollelektrisch betriebenen Auto spürbar preiswerter wird.“
Was glauben Vater und Sohn, wo die Reise beim Auto einmal hingehen wird, was die Technik anbelangt? Sebastian Eichler: „Ich glaube, die Akkutechnik wird nur ein Zwischenschritt bleiben. Auf lange Sicht sehe ich den Wasserstoffmotor als Verbrenner vorne. Er muss nur noch kompakter werden.“
Michael Eichler: „Ob nach 2030 keine Verbrenner mehr gebaut werden? Ich kann mir das nicht vorstellen. Vielleicht kommt dann das Wasserstoffauto als Verbrenner. Das E-Auto sehe ich auf lange Sicht nur vorn, wenn es gelingt, es in fünf Minuten zu laden. Ich finde aber auch: Im ländlichen Bereich ergibt das E-Auto gerade als Zweitwagen sehr viel Sinn. Vor allem dann, wenn eine Solaranlage auf dem eigenen Dach liegt und eine Wallbox im Carport bereitsteht.“
Sebastian Eichler: „Was allerdings ein echter Nachteil ist: Jeder Hersteller baut seinen eigenen Stecker. Ich bin schon an Ladesäulen vorbeigefahren, die hatten drei Anschlüsse, aber nur einen Parkplatz. Das muss ganz schnell genormt werden.“
Michael Eichler: „Kopfzerbrechen macht mir der Gedanke, was wir mit den Akkus machen, wenn ihre Zeit vorbei ist und sie verschrottet werden. Oder was passiert, wenn auf der Autobahn eine Massenkarambolage mit mehreren E-Autos passiert und es zu einem Brand kommt?“
Sebastian Eichler: „Viele Kunden, die der neuen Technik skeptisch gegenüberstehen, pflegen jetzt ihr aktuelles Auto ganz besonders intensiv – in der Hoffnung, dass es noch viele Jahre fährt.“ (Text/Fotos: CS)
Info: KFZ-Meisterbetrieb Michael Eichler, Nauener Straße 107, 14612 Falkensee, www.eichler-kfz-falkensee.de, Tel: 03322-215438
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 186 (9/2021).
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