Quantcast
Channel: Havelländer Firmen Archive - Unser Havelland (Falkensee aktuell)
Viewing all articles
Browse latest Browse all 955

Bauen mit Holz: Zu Besuch beim Holzgroßhandel Klöpferholz in Dallgow-Döberitz

$
0
0

Die Nachricht macht die Runde: Überall steigen die Preise, vor allem im Bereich Holz haben sie sich nahezu verdoppelt! Aber wie sieht es wirklich mit diesem Wirtschaftszweig aus? Der Bundestagsabgeordnete Uwe Feiler verschaffte sich am 13. Juli einen ersten Überblick über die Situation und besuchte den Holzgroßhandel Klöpferholz in Dallgow-Döberitz. Bürgermeister Sven Richter begleitete ihn.

Die Klöpferholz GmbH & Co. KG (www.kloepfer.de) ist mit 20 Standorten in Deutschland einer der größten Holzhändler im ganzen Land. Das Unternehmen ist direkt an der B5 an der Grenze zwischen dem Land Berlin und der Gemeinde Dallgow-Döberitz zu finden. Das große Lager, das aber noch zu Dallgow-Döberitz gehört, wurde vor vier Jahren stark erweitert und modernisiert. Zum Lager kommt vor Ort auch der Verkauf: Hier versorgen sich die Firmen mit dem Holz, das sie für ihre Bauprojekte benötigen.

Uwe Feiler, Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, hat die Gelegenheit genutzt, sich am 13. Juli selbst einen Überblick über die aktuelle Lage im Holzhandel zu verschaffen. Der CDU-Mann wurde dabei begleitet von Michael Stübgen, Landesvorsitzender der CDU und Brandenburgs Innenminister, sowie Barbara Richstein (CDU), Vizepräsidentin des Landtages. Auch Sven Richter (CDU), Bürgermeister von Dallgow-Döberitz, schloss sich dem Besuch an.

Zum Unternehmen selbst: Die Klöpferholz GmbH & Co. KG wurde in den 90er Jahren gegründet – als Holzhandel für Gewerbekunden. In Dallgow-Döberitz finden in der Hamburger Chaussee 201 eine Kundenberatung und natürlich auch der Verkauf statt. Das Holz, das komplett aus einem zertifizierten und nachhaltigen Anbau in Europa stammt, kann direkt vor Ort abgeholt, aber auch über eine eigene Klöpfer-Logistik ausgeliefert werden.

Holz: Ungefähre Verdoppelung der Marktpreise

Die Meldung schockiert viele Baufirmen, aber auch private Handwerker, die Renovierungsprojekte am eigenen Haus umsetzen möchten: Die Preise im gesamten Baustoffbereich explodieren seit Wochen, vor allem das Holz soll betroffen sein.

Oliver Göppert leitet bei Klöpferholz den Bereich Vertrieb Berlin/Brandenburg. Er sagt: „Wir sehen beim Holz eine ungefähre Verdoppelung der alten Preise. Das hat mehrere Gründe. So wurde die Holzproduktion während des Corona-Lockdowns nahezu eingestellt. Anfang des Jahres gab es zugleich einen großen Ansturm auf alle Holzprodukte, da viele Eigenheimbesitzer ihr Geld nicht wie sonst für den Urlaub ausgeben konnten und es deswegen in Modernisierungsmaßnahmen am Haus investiert haben. Neue Holzterrassen, Wintergärten oder Carports standen auf der Agenda. Hinzu kam eine sehr große internationale Nachfrage nach Holz. So haben die Amerikaner und die Chinesen gern einen höheren Preis bezahlt, um an Holz zu gelangen. Kanada als Holzproduzent hat in diesem Jahr nicht so viel Raummeter liefern können, weil ihre Holzwirtschaft mit dem Borkenkäfer zu kämpfen hatte.“

Hinzu kamen verschiedene sekundäre Probleme. So haben sich dank Corona die Lieferketten zum echten Nadelör der Weltwirtschaft entwickelt. Die Preise für einen Überseecontainer seien nahezu explodiert und haben sich vervielfacht. Mitunter war es auch den Vorlieferern nicht mehr möglich gewesen, etwa den Leim zu liefern, der für die Bearbeitung von Holz benötigt wird.

Eine erste Entwarnung gibt Christian Scholz, Leiter der Abteilung Baumanagement: „Der Bau-Boom aus der Corona-Zeit ist im Abebben, auch weil viele Hausbesitzer jetzt endlich wieder in den Urlaub fahren können und ihr Geld hier ausgeben. Der Holzmarkt normalisiert sich.“

Das Bauen mit Holz liegt im Trend

Allerdings sei mit einer vollständigen Rückkehr zu den alten Holzpreisen nicht mehr zu rechnen. Oliver Göppert: „Wir erwarten, dass die Holzpreise zum Herbst oder Winter wieder sinken, aber sie werden nicht mehr das Niveau von vor der Pandemie erreichen.“

Das lässt sich auch erklären. Klöpferholz registriert seit etwa vier Jahren einen neuen Bauboom mit Holz, der auch der Bekämpfung des Klimawandels geschuldet ist. Christian Scholz: „Holz weist eine hervorragende CO2-Bilanz auf und ist aus diesem Grund ein besonders nachhaltiger und zukunftsfähiger Baustoff. Die Holzbauweise entwickelt sich in unseren Augen sehr positiv und läutet eine alternative Bauweise ein, der sich immer mehr Bauherren öffnen. Das ist sehr erfreulich.“

Das sieht auch Bürgermeister Sven Richter so: „Bei der Holzbauweise gibt es noch viele Vorurteile, die ausgeräumt werden müssen. Die Vorteile der Holzbauweise müssen noch besser kommuniziert werden.“ Als Dallgower Bürgermeister sei er jedenfalls sehr stolz darauf, so ein Unternehmen in seiner Region zu haben.

Auch Michael Stübgen als Landesvorsitzender der CDU zeigte sich begeistert und offen für neue Wege: „Man muss das Bauen mit Holz vorantreiben.“

Der Parlamentarische Staatssekretär Uwe Feiler konnte am Ende noch Informationen aus seinem Wirkungskreis beisteuern: „Das Problem ist nicht, dass kein Holz da ist. Das Nadelör ist die Sägeindustrie, die die große Nachfrage gar nicht stemmen kann. Der Preisanstieg beim Holz ist außerdem bei den Waldbauern leider noch nicht angekommen. Theoretisch könnte die EU die Nachfrage nach Holz auch komplett aus eigener Kraft stemmen.“ (Text: CS+PH / Fotos: Patrick Hückstädt)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 185 (8/2021).

Der Beitrag Bauen mit Holz: Zu Besuch beim Holzgroßhandel Klöpferholz in Dallgow-Döberitz erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


Viewing all articles
Browse latest Browse all 955