Stephan Volfova ist Dachdecker in Falkensee – und darf in diesem Jahr bereits sein 40. Betriebsjubiläum feiern. Seit vier Jahrzehnten ist der Urfalkenseer also bereits auf den Dächern der Region unterwegs: Da gibt es einiges zu erzählen. Etwa, wie es damals zu DDR-Zeiten zuging, als der Güterwaggon mit den zugewiesenen Materialien über Nacht ausgeräumt werden musste, weil er morgens schon wieder weiterrollte. (ANZEIGE)
Stephan Volfova (63) und seine Frau Karin (61) sitzen auf ihrer Terrasse in der Falkenseer Haydnallee und gönnen sich eine Tasse Kaffee. Es ist 17 Uhr. Bis eben wurde noch mit Hochdruck gearbeitet: In ihrer Dachdecker-Firma, die nun 40-jähriges Jubiläum feiert, ist trotz Jubelstimmung immer etwas zu tun.
Stephan Volfova erinnert sich: „Ich war einer der letzten Falkenseer, die tatsächlich noch in Falkensee geboren wurden – und nicht in Staaken. Wir haben erst in der Schwartzkopffstraße gewohnt, sind aber 1992 hier an den Falkenhagener See gezogen. Sechs Jahre haben wir an unserem eigenen kleinen Häuschen gebaut, 1986 haben wir damit angefangen. Bei der Auswahl des Grundstücks ging es damals übrigens gar nicht so sehr um die Nähe zum See. Wir fanden die Gegend schön und haben ein Grundstück gesucht, auf dem möglichst wenige Bäume standen.“
Zum Beruf des Dachdeckers kam Stephan Volfova ganz pragmatisch: „Ich kannte einen, der meinte, das wäre doch ein sehr guter Beruf. Ich habe das dann gelernt, zunächst bei der LPG in der Handwerkerbrigade gearbeitet, meinen Meister gemacht und mich vor 40 Jahren selbstständig gemacht. Erst habe ich alleine gearbeitet, dann kam ein Mitarbeiter hinzu. Plötzlich sollte ich zur Armee eingezogen werden. Das passte so gar nicht zu meiner neuen Selbstständigkeit. Ich habe alles versucht, um der Armee zu entgehen, aber es hat nicht geklappt. Die Armee hat mich dann anderthalb Jahre ausgebremst.“
Das Arbeiten in der DDR war alles andere als einfach. Stephan Volfova: „Das Material heute ist einfach besser. Bei den Dachziegeln haben wir ja noch mit Betondachsteinen gearbeitet, heute nimmt man lieber Ton. In der Planwirtschaft war es aber auch alles andere als einfach, neues Material zu bekommen. Ich war das eine oder andere Mal mit dem Förster im Wald, um mir Holz für den Dachaufbau zu sichern.“
Karin Volfova, die ebenfalls im Betrieb mitarbeitet und sich hier um das Büro und die Buchhaltung kümmert: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir damals neue Betondachsteine bekommen haben. Da klingelte abends das Telefon, es würde ein beladener Waggon im Güterbahnhof Falkensee stehen. Den mussten wir bis morgens um sechs Uhr abladen, denn dann fuhr der Zug weiter. Wir haben alle unsere Freunde zusammengetrommelt und gemeinsam wurde der Waggon entladen. Ich weiß es wie heute, wie wir Frauen Stullen geschmiert haben, weil die Männer danach ordentlich Kohldampf hatten.“
Inzwischen arbeiten vier Mann in der Firma. Karin Volfova: „Es waren auch schon einmal mehr. In den vergangenen vier Jahrzehnten gab es gute und schlechte Jahre, es war ein Auf und Ab in all der Zeit. Um die Jahrtausendwende gab es weniger zu tun. In den letzten drei, vier Jahren haben wir dafür fast schon wieder zu viel Arbeit. Unsere Dachdecker sind meist in Falkensee unterwegs, wir bekommen aber auch viele Aufträge aus Spandau.“
Stephan Volfova: „Das Schöne an meiner Tätigkeit ist, dass man durch den Ort fährt und überall ein Dach entdeckt, an das man schon einmal Hand angelegt hat.“
Inzwischen baut die Firma noch immer zwei, drei Dächer im Jahr, hat sich aber vor allem auf Reparaturen und Inspektionen spezialisiert. (Text/Foto: CS)
Info: Dachdeckermeister Stephan Volfova, Haydnallee 36-40, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-206799, www.volfova.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 182 (5/2021).
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