Die Corona-Pandemie mit ihren vielen schwerwiegenden Covid-19-Erkrankungen, die viel zu oft in der Intensivpflege behandelt werden müssen, hat eins deutlich gezeigt: Ohne Pflegefachkräfte geht es einfach nicht. Die Havelland Kliniken Unternehmensgruppe besteht aus sieben Gesellschaften, in denen sich alles um die Gesundheit und die Pflege dreht. (ANZEIGE)
Darunter sind auch zwei Krankenhäuser. Da leuchtet es ein, dass der Pflegeausbildung hier besonders große Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Über 2.100 Mitarbeiter und mehr als 200 Azubis sind in der Havelland Kliniken Unternehmensgruppe beschäftigt. Die Unternehmensgruppe betreibt die Klinikstandorte Nauen und Rathenow, unterhält aber auch Seniorenpflegezentren, Arztpraxen, Tageskliniken und den bodengebundenen Rettungsdienst.
An all diesen Standorten wird dringend Pflegepersonal benötigt. Um die kommenden Generationen optimal auszubilden, wurde 2015 zusammen mit dem Landkreis Havelland das „Ausbildungszentrum Gesundheit und Pflege Havelland“ (AGP) gegründet. Der Neubau ist genau gegenüber vom Klinikstandort Nauen zu finden. Das AGP kümmert sich nach dem Inkrafttreten des Pflegeberufereformgesetzes nun um eine generalistische Pflegeausbildung (www.pflegeausbildung.net). Das bedeutet: Wer sich heute für eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann entscheidet, ist anschließend nicht gebunden und kann sowohl in der Altenpflege als auch im Krankenhaus oder in der Versorgung von Neugeborenen arbeiten.
2.500 Stunden praktische Ausbildung
Für die beiden Klinik-Standorte in Nauen und Rathenow ist Olaf Arnhold der Krankenpflegedirektor, der sich um 460 Mitarbeiter kümmert: „Ausbildungsbeginn ist immer im Frühjahr und im Herbst. Die Bewerbungen werden von uns gemeinsam mit dem Ausbildungszentrum gesichtet, wir führen auch die Einstellungsgespräche zusammen durch.“
In der Pflegefachschule findet der theoretische und praktische Unterricht statt, der Lehrplan umfasst dabei 2.100 Stunden.
Hinzu kommt die praktische Ausbildung, die noch einmal 2.500 Stunden füllt. Hier kommt es zum praktischen Einsatz etwa im Krankenhaus. Verpflichtend für alle und wichtig für eine breitgefächerte Ausbildung sind aber auch Pflichteinsätze in der Akutpflege, in der Langzeitpflege, in Bereichen der pädiatrischen Versorgung oder in der allgemeinpsychiatrischen bzw. gerontopsychiatrischen Versorgung.
Abwechslung ist gegeben: Bei der Grundpflege geht es um die Grundversorgung der Patienten, aber auch ums Zähneputzen, um die Mobilisierung und um die Prophylaxe. Bei der Behandlungspflege muss das Pflegepersonal die Vitalparameter nehmen und auch schon einmal eine Blutentnahme durchführen. Administrative Aufgaben gibt es ebenfalls. So muss ein neuer Patient ja auch aufgenommen und mit all seinen Daten erfasst werden.
Olaf Arnhold: „Ich bin jetzt seit zwei Jahren in meiner Funktion als Krankenpflegedirektor in den Havelland Kliniken tätig. Wir haben in dieser Zeit ganz viel unternommen, um dem Pflegepersonal Erleichterung zu verschaffen. So haben wir extra Servicekräfte aus der Gastronomie eingestellt, die fest auf Station zugeteilt sind und die alle Hol- und Bringdienste erledigen. So braucht sich das Pflegepersonal z.B. nicht mehr um die Essensausgabe zu kümmern. Wir haben auch mehr Krankenpflegehelfer vor Ort eingestellt, die ebenfalls für Erleichterung sorgen. Wir haben somit einen ganz neuen Personalmix geschaffen, sodass die Pflege besser arbeiten und sich auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren kann.“
Seit einem Jahr gibt es auch zentrale Praxisanleiter, die extra für die Ausbildung freigestellt sind und sich im Krankenhausbetrieb einzig und allein um die angehenden Pflegefachfrauen oder Pflegefachmänner kümmern. Ulrike Granzow ist eine solche Praxisanleiterin: „Ich verstehe mich als Verknüpfungsstelle zwischen der Schule und der Arbeit auf Station – und bin hier gegenüber der Station auch weisungsberechtigt. Wir Praxisanleiter lernen die Schüler bereits beim Einstellungsgespräch kennen und begleiten sie vertrauensvoll bis zur Abschlussprüfung.“
Selina Mews (17) aus Falkensee lässt sich in Nauen zur Pflegefachfrau ausbilden. Am 1. Oktober 2020 hat sie ihre Ausbildung aufgenommen: „Ich war bereits in meiner Schulzeit hier und habe in der neunten Klasse ein dreiwöchiges Praktikum im Krankenhaus in Nauen absolviert. Schon da war mir klar, dass ich das gern einmal beruflich machen möchte.“
Weiterbildung zum onkologischen Fachpfleger möglich
Olaf Arnhold: „Wir sind in der erstaunlich guten Lage, dass wir weiterhin und auch in der Corona-Zeit sehr viele Bewerbungen erhalten und uns unsere Auszubildenden für den Pflegeberuf aussuchen können. Wir dachten bei der Einführung der generalistischen Ausbildung, dass am Ende vielleicht kaum noch jemand in die Altersbetreuung gehen möchte. Aber das ist absolut nicht der Fall. Viele wissen am Anfang noch gar nicht, in welche Pflegerichtung sie tendieren und fassen erst in der Ausbildung eine Entscheidung für ihre spätere Wirkungsstätte. Wir unterstützen unsere Mitarbeiter auch sehr, wenn es später um eine Weiterbildung und Spezialisierung geht. Denn es ist durchaus möglich, sich zum Ernährungsberater, zum Diabetes-Experten, zum onkologischen Fachpfleger oder zum Experten in der Wund- und Stomaversorgung weiterbilden zu lassen. Sogar ein Pflegestudium bis hin zum Masterabschluss ist möglich. Wir fördern und finanzieren das auch.“
Wer erst einmal für die Ausbildung in den Havelland Kliniken angenommen wurde, kann sich ganz auf seine Ausbilder verlassen. Ulrike Granzow: „Ich merke oft schon im Einstellungsgespräch, wer für den Beruf geeignet ist oder nicht. Es ist eben ein sozialer Beruf, man muss schon recht kontaktfreudig sein. Alles andere bringen wir den Schülern schon bei. Wir möchten unsere Schüler während der Ausbildung auch nicht verändern, sondern sie vielmehr stärken.“
Selina Mews: „Meine Schule in Berlin war schon immer sehr sozial engagiert, das hat bei mir den Grundstein gelegt und mir den Weg in die Pflege aufgezeigt. Besonders spannend fand ich bislang die Woche im Bereich Krankentransport. Da fährt man die Patienten etwa zu einer OP oder zum Röntgen. Auf diese Weise lernt man sehr schnell alle Stationen im Krankenhaus kennen. Ich war auch schon auf der chirurgischen Station und könnte mir sehr gut vorstellen, hier einmal zu arbeiten. Auch die Intensivstation spricht mich sehr an. Hier kommt viel Technik zum Einsatz. Außerdem weiß man nie, was in der nächsten Viertelstunde passiert.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Havelland-Kliniken Standort Nauen, Ketziner Straße 21, 14641 Nauen, www.havelland-kliniken.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 181 (4/2021).
Der Beitrag In der Pflege: Generalistische Pflegeausbildung in den Havelland Kliniken mit vielen Möglichkeiten! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.