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Wir backen das! Die Bäckerei und Konditorei Maschitzki in Falkensee feiert 50. Geburtstag!

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Die Kinder von der nahen Lessing-Grundschule schauen gern nach Schulschluss in der Bäckerei und Konditorei Maschitzki in der Karl-Marx-Straße in Falkensee-Finkenkrug vorbei. Sie wissen ganz genau, dass es hier für kleines Geld immer ausgefallene Süßigkeiten gibt.

Die Eltern treten eher durch die Ladentür, weil bei Maschitzki noch gebacken wird wie früher – mit nächtlicher Handarbeit, mit den alten Rezepten und mit einem gemauerten Ofen, der mit Kohle und Holz auf Temperatur gebracht wird. Die Bäckerei und Konditorei Machitzki gehört damit zusammen mit den Backstuben von Dirk Ziehm und Klaus-Dietrich Giede zu den letzten traditionellen Bäckereien im Ort. Und: Das Unternehmen durfte im November sein 50-jähriges Bestehen feiern.

André Maschitzki (50): „Mein Vater Hans-Jürgen Maschitzki hat das BäckerHandwerk in Berlin gelernt und vor genau 50 Jahren eine erste Backstube in Berlin-Friedrichshagen eröffnet. Nach der Wende hat sich unsere Familie allerdings komplett umorientiert. Meine Eltern besaßen damals ein Wochenendgrundstück in Falkensee. Als sich die Möglichkeit ergab, gleich um die Ecke eine leerstehende Bäckerei in Finkenkrug zu kaufen, hat mein Vater das getan. Noch besser: Das ganze Haus gehört uns. Die Familie wohnt direkt über der Backstube, was für kurze Wege sorgt.“

Bäcker Hans-Jürgen Maschitzki geht nun längst stramm auf die 80 zu. Er ist in Rente und schaut nur noch ab und zu nach dem Rechten. André Maschitzki hat die Geschäfte in zweiter Generation übernommen: „Wir sind ein echter Familienbetrieb. Meine Schwester kümmert sich um die Torten und Kuchen und meine Mutter hilft ab und zu im Verkauf aus. Insgesamt sind wir zu zehnt im Unternehmen. Neben unserer Zentrale in der Karl-Marx-Straße gibt es noch zwei Filialen – eine im Dyrotzer Weg 26 ebenfalls in Finkenkrug und eine in der Berliner Allee 1 in Schönwalde-Glien. Wir hatten einmal fünf Filialen, aber hier haben wir uns inzwischen gesundgeschrumpft. Die Arbeit würden wir auch gar nicht mehr schaffen.“

André Maschitzki steht noch jede Nacht selbst in der Backstube. Zu dritt kümmern sie sich um Brot und Brötchen: „Die Arbeit beginnt immer um 23 Uhr. Um sieben Uhr ist alles getan – und die Backwaren können in den Verkauf gehen. Unser alter Ofen ist übrigens weit über 60 Jahre alt. Er sorgt für eine ganz besondere Kruste beim Brot und bringt Geschmack in unsere Brötchen. Aber er darf auch wirklich nie endgültig kaputt gehen. Die Investition, ihn komplett zu ersetzen, könnten wir gar nicht stemmen.“

Die Nachbarn und Anwohner wissen, was sie an ihrem lokalen Bäcker haben. Bei den Broten gibt es neben Klassikern wie Roggenmischbrot, Krustenbrot oder König Ludwig Brot auch gern ein Kartoffel-, Zwiebel-, Kaviar- oder Kastenweißbrot. Wer möchte, bekommt auch ein Kürbiskernbrot oder ein Fit-Berry-Brot. Lassen sich nicht genügend Münzen im Geldbeutel finden, gibt es Brot vom Vortag zum reduzierten Preis. André Maschitzki: „Bei unseren Broten setzen wir auf eine lange Teigruhe. Das macht sie sehr bekömmlich. Ein gutes Bäckerbrot sollte übrigens eine Woche lang frisch bleiben.“

Auch bei den Brötchen gibt es eine große Auswahl. Ganz egal, ob Knüppelbrötchen, Partybrötchen, Baguettebrötchen, Laugencroissant, Käsebrötchen, Kümmelstange, Mohnbrötchen oder Kürbiskernbrötchen: Die Auswahl kann sich sehen lassen. André Maschitzki: „Die Alt-Berliner Brötchen werden noch immer so gebacken wie damals im Osten, die kaufen die Leute sehr gern. Wir probieren seit der Wende auch immer einmal wieder etwas Neues aus, da sind wir experimentierfreudiger geworden. Als letztes kamen die Kartoffelbrötchen neu zum Sortiment dazu.“

Auch Kekse sind in der Bäckerei und Konditorei ein Thema. Besonders gefragt sind Vanillekipferl, Anisplättchen, Zimtgebäck und Dominosteine. André Maschitzki: „Wir machen sogar unseren Stollen selbst und bieten ihn als Butterstolle oder mit Marzipan, Mohn oder Mandeln an.“

Sehr gefragt sind auch die hausgemachten Pfannkuchen mit Eierlikör, Marmelade oder Pflaumenmus. André Maschitzki: „Zum Karnevalsbeginn am 11. November haben wir über Nacht 600 Pfannkuchen gefertigt. Ohne Corona wären es sicherlich noch mehr geworden, aber viele Feiern mussten ja ausfallen.“

Was auffällt in der Karl-Marx-Straße, das ist das Zusatzangebot. Es gibt Milch, Kaffee, Softdrinks und andere kleine Dinge des alltäglichen Lebens. André Maschitzki: „Da sind wir auch ein klein bisschen Nahversorger. Bei uns kann man all das mit einkaufen, was man um das Brötchen herum zum Frühstücken braucht und vielleicht beim Einkaufen vergessen hat.“

Wenn André Maschitzki noch Freizeit hat, ist er gern mit dem Fahrrad unterwegs und schaut sich die Region an. Und es sei ja auch immer etwas am Haus zu arbeiten, da gibt es laufend das eine oder andere Bauprojekt.

Eine dritte Generation gibt es bislang noch nicht. André Maschitzki: „Wie es einmal mit dem Betrieb weitergeht, wenn ich nicht mehr kann, das werden wir dann sehen. Bis dahin sind es ja noch ein paar Jahre.“ (Text/Fotos: CS)

Info: Bäckerei Konditorei Maschitzki, Karl-Marx-Straße 37, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-3927

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 177 (12/2020).

Der Beitrag Wir backen das! Die Bäckerei und Konditorei Maschitzki in Falkensee feiert 50. Geburtstag! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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