Beate Leinz ist eine international tätige Designerin. Sie hat sich auf Brillen spezialisiert und in den letzten Jahren für Prada, Miu Miu und Yohji Yamamoto gearbeitet. Inzwischen lebt sie in Falkensee-Finkenkrug. Ihre erste eigene Brillenkollektion präsentiert sie nun bei Augenwelten.
Wie kaum ein anderes modisches Accessoire verändert eine Brille das Auftreten eines Menschen – und den ersten Eindruck, den er auf seine Umgebung macht. Eine Brille sorgt dafür, dass man seriös, schrill, extrovertiert, schüchtern, souverän, machtvoll oder kreativ erscheint.
Ganz in diesem Sinne kommt es bei der Auswahl einer Brille nicht nur auf die Brillenstärke an. Die Auswahl eines neuen Gestells dauert in der Regel deutlich länger als die Klärung der Frage, wie mit der Entspiegelung der Gläser umgegangen werden soll. Dementsprechend stellt ein Optikerfachgeschäft wie z.B. Augenwelten in Falkensee und Dallgow-Döberitz dem Kunden oft eine große Auswahl an unterschiedlichen Brillen-Designs zur Verfügung. Der häufigste Satz der zukünftigen Brillenträger vor dem Spiegel lautet nicht selten: „Und? Steht mir die Brille?“
Kaum jemand denkt aber drüber nach, wer die Formen der verschiedenen Brillengestelle eigentlich entwirft. Die großen Marken engagieren für diesen Zweck kreative Designer, die viel Zeit darauf verwenden, die richtigen Formen, Farben und Materialien für eine neue Kollektion zu finden.
Eine dieser Designerinnen heißt Beate Leinz (55). Sie stammt aus Pforzheim und lebt seit 2011 im Ortsteil Finkenkrug in der Gartenstadt Falkensee. Beate Leinz: „Pforzheim hat mir alles mitgegeben, was es zu bieten hat. Ich habe hier eine Uhrmacherlehre absolviert, bei einem Goldschmied gearbeitet und anschließend Schmuckdesign studiert. Das hat mir viel Spaß gemacht und mir das nötige Rüstzeug für meine Arbeit gegeben. Schmuck ist sehr expressiv, das liegt mir. Allerdings landet gute Kunst oft als Unikat in den großen Galerien dieser Welt. Ich wollte aber gutes Design entwickeln, das auch in hohen Auflagen produziert wird. Leider ist es so, dass Schmuck auf dem Weg zur hohen Auflage oft sein einzigartiges Design verliert und beliebig wird. Es müssen eben zu viele Kompromisse geschlossen werden. Ich habe selbst immer eine Brille getragen. Als ich Anfang 30 war, gab es noch keine so große Auswahl an verschiedenen Gestellvarianten wie heute. Ich dachte mir: Das könnte die Marktlücke sein, in der ich meine ganz eigenen Design-Ideen ausleben kann.“
Mitte der Neunziger begann Beate Leinz bereits damit, sich mit dem Design von Brillen zu beschäftigen: „Bevor es mit dem kreativen Akt losgehen kann, brauche ich eine neue Idee. Diese Idee kommt nicht immer von selbst. Ich gehe deswegen schon mal entspannt spazieren, ich mache einen Mittagsschlaf. Und dann ist die Idee plötzlich da. Man spürt es regelrecht, wenn eine neue Idee auch gut ist. Ich zeichne ein neues Brillen-Design immer zunächst mit der Hand auf Papier, fertige also eine Skizze an. Die Skizze ist für mich die direkte Verbindung zu meinem Unterbewusstsein. Die Zeichnung scanne ich ein, um sie am Computer zu bearbeiten und sie proportional korrekt zu übertragen. Dabei arbeite ich immer in 2D und fertige eine Frontansicht, eine Bügelansicht und eine Aufsicht der neuen Brille an. Auf diese Weise habe ich bestimmt schon über tausend verschiedene Modelle entworfen.“
Ausgehend von der Zeichnung fertigt ein Prototypbauer ein erstes Modell der neuen Brille an. Kann es beim Auftraggeber überzeugen, wird das neue Gestell Teil einer neuen Kollektion.
Beate Leinz: „1995 habe ich mein Diplom als Schmuckdesignerin erhalten. Im gleichen Jahr hat mich eine Firma in Leverkusen angestellt – als Brillen-Designerin. Später bin ich nach München zu einer japanischen Firma gewechselt. Zwei Jahre später hat es mich nach Italien gezogen. Sechs Jahre habe ich dort für Marcolin Eyewear gearbeitet. Dann wurde ich vom Modehaus Prada rekrutiert. Das war eine erfolgreiche und spannende Zeit in Mailand. Wenn ich für jede verkaufte Prada Sonnenbrille mit meinem Design auch nur zehn Cent bekommen hätte…“
Selbstständig zu sein hatte inzwischen echte Vorteile für Beate Leinz – sie konnte für tolle Marken und Firmen arbeiten. Aber: „Jedes Mal gibt man sein ganzes Herzblut hinein und am Ende nimmt es einem jemand weg und man hat keinen Einfluss mehr darauf. So wuchs die Idee, nicht nur selbstständig zu arbeiten, sondern eine eigene Kollektion zu entwickeln, um diese auch unter dem eigenen Namen zu vertreiben. So entstand ‚Leinz Contemporary Eyewear Berlin‘ (www.leinzeyewear.de). Ich stieß bei der Vorbereitung für diese Kollektion auf das Thema ‚Kontraste und Hybride‘. Was liegt näher, als das Alte mit dem Neuen zu kombinieren? Und das Vertraute mit der Zukunft? Diesen Ansatz habe ich konsequent auf die Bereiche Material, Form und Herstellung angewandt. Zwei Jahre dauerte es, bis das Konzept der Kollektion mit dem Namen ‚You and me‘ stand. Nach diversen technischen Hürden und Modifikationen bin ich sehr stolz, nun das Ergebnis vorstellen zu können.“
13 Damen- und Herrenmodelle als Korrektionsfassung oder Sonnenbrille gibt es ab sofort zu einem durchschnittlichen Preis um die 400 Euro. Die Leinz-Brillen kombinieren unterschiedliche Materialien, spannende Farben und ungewöhnliche Formen. Beate Leinz: „Eine futuristische Anmutung wird hier kombiniert mit Formen, die tragbar sind.“
Bereits zu Prada-Zeiten ist die Brillen-Designerin nach Finkenkrug gezogen. Von ihrem Haus aus hat sie es nicht weit bis zum Augenwelten-Geschäft am Capitol. Da ist es kein Wunder, dass sich die neuen Brillengestelle mit so klangvollen Namen wie „Protect me“, „Stay or Go“ oder „Be Yourself“ nun auch in allen drei Augenwelten-Geschäften in Augenschein nehmen lassen.
Inhaberin Heike Eppelmann: „Wir von Augenwelten freuen uns sehr, dass eine internationale Designerin in Falkensee wohnt und hier kreativ arbeitet. Wir fühlen uns geehrt, dass wir von Beate Leinz zur Repräsentation ihrer neu fertiggestellten Kollektion ausgewählt wurden. Sie verfügt als Designerin schließlich über internationale Erfahrung bei namhaften Marken. Da Augenwelten immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Brillenkollektionen ist, freuen wir uns besonders auf die kommende Zusammenarbeit. Schon bei der ersten Sichtung konnte ich mich von der hohen Qualität, den individuellen technischen Lösungen und dem markanten Design der Brillenkollektion überzeugen. Ein eigens entwickeltes Etui aus recyceltem Leder gehört zu jeder Brille ebenfalls mit dazu.“ (Text / Fotos: CS)
Info: Augenwelten, Karl-Marx-Straße 62, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-128 91 97, www.augenwelten.de
– Bahnhofstraße 52 a, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-3063
– Bahnhofstraße 151, 14624 Dallgow-Döberitz, Tel.: 03322-122 31 94
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 177 (12/2020).
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