Torsten Fiebig (36) ist der Hundeflüsterer. Er betreibt die Hundehilfe ThreeDogs. In Frankfurt an der Oder geboren, lebt er nun schon seit zehn Jahren in Brieselang – mit Frau und vier Kindern. Und natürlich mit jeder Menge Hunden, nämlich einem Neufundländer (5), einem Tibeter (5) und einem Yorkshire-Terrier (4). Da hat er sein vierbeiniges Forschungsmaterial rund um die Uhr immer vor Augen.
Was tut Torsten Fiebig genau? Das erklärt er am besten selbst. Er sagt: „Ich bin dafür da, um unerwünschtes Hundeverhalten zu erkennen und anschließend zu beheben. Wobei ganz klar gesagt werden muss, dass sich das Hundeverhalten oft ganz von alleine ändert, wenn die Menschen ihr eigenes Verhalten umstellen. Oft genug ist nämlich das menschliche Verhalten der Grund für die meisten Probleme.“
Was sind eigentlich die häufigsten Probleme, mit denen die Hundebesitzer zu Torsten Fiebig kommen? Kläffen am Zaun? Nein, das häufigste Problem sind Ängste und Aggressionen. Fiebig: „Wobei Aggressionen in den allermeisten Fällen wiederum aus Ängsten resultieren. Das ist dann ein rein defensives Verhalten. Oft weiß der Hund einfach nicht, wie er sich in bestimmten Situationen verhalten soll, weil er von seinen Haltern keine klaren Instruktionen bekommt. Das schlägt dann in Unsicherheit, in Angst und schließlich in Aggressionen um.“
Rufen Hundehalter mit einem konkreten Problem bei Torsten Fiebig an, so sammelt er bereits am Telefon die ersten Kernfakten ein. Um welche Rasse geht es eigentlich, wie alt ist der Hund, was sind die Probleme? Ein Erstgespräch erfolgt immer beim Besitzer zu Hause, sodass sich der Hund in seiner eigenen Umgebung beobachten lässt. Fiebig: „Ich schenke dem Hund dann keinerlei Beachtung, um ihn nicht zu beeinflussen. Ich beobachte ihn nur aus den Augenwinkeln, weil ein direktes Anstarren schon als Aggression gewertet werden könnte. Ich stelle dann gezielte Fragen und verschaffe mir einen ersten Eindruck. Oft gehen wir dann auf eine Gassirunde, weil viele Probleme genau hier auftreten. Dabei greife ich in die Situation nur dann ein, wenn wirklich Gefahr besteht.“
Oft müssen sich die Menschen ändern. Eindeutige Regeln, klare Kommandos, eine Struktur im Alltag – das brauchen die Hunde. Der Hundehalter muss nicht die Symptome ausschalten, sondern die Ursache finden und eliminieren. Verändert sich der Mensch, verändert sich auch der Hund. Manchmal reicht ein 2-Stunden-Gespräch mit dem Hundefachmann bereits aus, manchmal sind mehrere Sitzungen nötig. Fiebig: „Wichtig sind ganzheitliche Körpersignale. Der Hund ist genetisch dazu in der Lage, unsere Signale richtig zu interpretieren. Wenn der Mensch also Kommandos nicht nur mit Worten, sondern auch mit klaren körperlichen Gesten gibt, so kommt das beim Hund noch intensiver an. Er versteht sein Herrchen viel besser.“
Gern arbeitet Torsten Fiebig in Brieselang mit Brigitte Haiduk (39) zusammen. Sie betreibt die Hundephysio- und Naturheilpraxis BerliPets. Sie stammt aus Niedersachsen, wohnte lange in Berlin und ist nun seit 2010 in Brieselang angekommen – zusammen mit drei Katzen und einer 17 Monate alten Mischlingshündin. Ihre Dienste als Hundephysiotherapeutin werden oft vor und nach Operationen am Tier angefragt. Gut ist, wenn dabei die Zusammenarbeit mit dem behandelnden Tierarzt möglich ist. Haiduk: „Wenn ich das Blutbild der Hunde oder vorhandene Röntgenbilder einsehen kann, dann hilft mir das natürlich sehr.“ Auch bei Arthrose, bei Hüftgelenksdysplasie, bei einem Kreuzbandriss, Sehnenverletzungen oder einem Bandscheibenvorfall kann die Physiotherapie sehr hilfreich sein. Haiduk: „Mit Massagen, Bewegungsübungen, Mobilisierungen, Lymphdrainagen, Kälte- oder Wärmeanwendungen oder einer Gerätetherapie helfe ich den Hunden dann dabei, wieder auf die Beine zu kommen.“
Ein Erstgespräch dauert 60 bis 90 Minuten. Dabei erhebt die Physiotherapeutin auch ein Gangbild, prüft die Gelenkbeweglichkeit und führt eine Anamnese durch. Der Behandlungsplan sieht dann oft fünf bis zehn Sitzungen vor. Als „mobile Praxis“ fährt Brigitte Haiduk dabei zu ihren Kunden nach Hause, damit die Hunde in ihrer gewohnten Umgebung behandelt werden – dann sind sie entspannter und nicht so aufgeregt. Benötigte Gerätschaften bringt Frau Haiduk einfach mit.
Als Tierheilpraktikerin schlägt Brigitte Haiduk aber auch Wege neben der Schulmedizin ein. Akupressur, Akupunktur, das Ansetzen von Blutegeln oder die Gabe von Homöopathie gehören in diesem Bereich zum Behandlungsspektrum. Wichtig ist auch der Einsatz von Kräutern, Wurzeln und Früchten aus der Natur, die oft enorme Heilkräfte haben. Die Kräuterheilkunde kann Entzündungen bekämpfen, Schmerzen lindern, Schleim lösen oder Krämpfe lockern. Haiduk: „So können wir ohne Chemie etwas gegen Harnwegsinfektionen, bei Magen- und Darmproblemen oder bei Atemwegserkrankungen tun.“
Torsten Fiebig: „Es macht Sinn, wenn wir beide zusammenarbeiten. Nur ein Beispiel: Ein Hund kann auch plötzlich aggressiv werden, weil er Schmerzen hat.“ (Foto: Carsten Scheibe)
Kontakt: Hundehilfe ThreeDogs, Torsten Fiebig, Ferdinand-von-Zeppelin-Str. 10, 14656 Brieselang, Tel.: 0151-58890223, www.hundehilfethreedogs.de
BerliPets – Brigitte Haiduk, Hölderlinstr. 4, 14656 Brieselang, Tel.: 033232 – 201846 oder 01577-3026609, www.berlipets.de