Fanny Huth (39) hat einen 2- bis 5-Jahres-Plan im Kopf. Zusammen mit einer Handvoll Gleichgesinnter aus Falkensee und Umgebung möchte sie eine Genossenschaft gründen. Der Name steht bereits fest: „Finkenfood Co-op“. Eine Facebook-Seite (www.facebook.com/finkenfood) gibt es schon, eine Homepage ist in Arbeit.
Erste Kreativtreffen im Visionsteam hat es bereits gegeben. Ziel ist es im ersten Schritt, ein funktionierendes Konzept auszuarbeiten.
Fanny Huth, die 2009 aus Berlin nach Falkensee gezogen ist und die zehn Jahre lang eine Smoothie-Cocktail-Bar in Berlin-Mitte geführt hat: „Wir suchen nach einem leerstehenden Ladengeschäft in Bahnhofsnähe. Hier haben wir vor allem den Bahnhof Finkenkrug oder Dallgow im Auge, weil wir den biofreunden nicht ins Gehege kommen möchten und weil wir befürchten, dass auch das SeeCarré einen Bioladen aufnehmen wird. Aus diesem Grund suchen wir nicht am Hauptbahnhof von Falkensee nach einer geeigneten Immobilie.“
Interessierte, die Anteile an der Genossenschaft zeichnen möchten, werden vorraussichtlich 100 bis 300 Euro einzahlen müssen. Diese Gelder bieten die Basis für die richtige Finanzierung, die dann etwa über eine Ökobank, über Fördertöpfe oder ganz modern per Crowdfunding realisiert wird. Mitglieder der Genossenschaft erhalten später Vorteile. Neben einem Mitbestimmungsrecht können dies etwa Prozente beim Einkaufen sein. Oder die Möglichkeit, die eigenen Produkte aus dem Garten über das Ladengeschäft verkaufen zu lassen.
Aber worum geht es eigentlich ganz genau? Fanny Huth: „Über unsere Genossenschaft möchten wir regionale Waren und Produkte aus der direkten Umgebung anbieten – möglichst bio oder zumindest aus einer ethischen Produktion. Ich denke hier nicht nur an Obst und Gemüse, sondern auch an Käse, Fleisch und Wurst, an Marmelade, an Säfte, Spirituosen und viele andere leckere Dinge. Es gibt so viele interessante und ausgefallene Manufakturen im Umland und auch in Berlin, mit denen wir kooperieren könnten. Wir suchen dabei auch den direkten Kontakt mit den Produzenten und möchten Zwischenhändler möglichst vermeiden. Und wir müssen uns nicht einmal auf Lebensmittel beschränken, sondern können auch andere Dinge wie etwa Kosmetika anbieten.“
Die Genossenschaft möchte nicht nur das regionale und ökologisch besonders fördernswerte Einkaufen ermöglichen, sondern zugleich auch Begegnungs-Café sein, in dem sich die Menschen treffen und austauschen können. Etwa bei einem leckeren Smoothie, einem edlen Kaffee oder bei von Fanny Huth selbstgemachten Bio-Süßigkeiten.
Überlegt wird auch jetzt schon, einzelne Produkte auch ohne Umverpackung zu verkaufen, um Verpackungsmüll zu sparen. Diese Waren werden dann ohne Brimborium in der Papiertüte angeboten. Dabei könnte es sich etwa um Getreide, um Nudeln, um Nüsse, um Trockenfrüchte oder gar um Waschmittel handeln. Käse und Wurst wird es auch nur unverpackt an der Frischetheke geben.
Eine Küche soll im zukünftigen Finkenfood-Co-op-Laden auch ein Muss sein. Dabei denken die Verantwortlichen aber vor allem an das Einkochen von Obst – etwa für eigenes Apfelmuss oder für Konfitüren, die dann unter einer Hausmarke Abnehmer finden sollen. Fanny Huth: „Wir haben so viele Nussbäume in Falkensee, dass ich mir auch sehr gut vorstellen könnte, einen eigenen Nussaufstrich zu produzieren.“
Zum Konzept gehören schon jetzt Kurse und Veranstaltungen, so etwa zum Thema Gärtnern, Kochen oder Ernährung.
Fanny Huth: „Jetzt verfeinern wir das Konzept und dann warten wir in aller Ruhe, das wir ein passendes Ladengeschäft finden. Wer mit offenem Geist und offenem Herzen bei uns mitwirken möchte, meldet sich gern per Mail (finkenfood@freenet.de) oder Telefon (0179 -124 76 45) bei mir.“ (Foto / Text: CS)