Wir trampeln mit Schuhen darauf herum, fräsen es mit dem Rasenmäher weg oder zupfen es gezielt aus den Gartenbeeten. Die Rede ist vom Unkraut. Für Martina Bauer ist das oft genug ein Jammer. „KräuterFee Tina“ sieht in den Gewächsen nämlich nicht die unerwünschte Pflanze, die nicht in die Monokultur Garten passt, sondern das Wildkraut, das bestens dazu geeignet ist, unseren Speisezettel oder unseren Medizinschrank aufzuwerten.
(WERBUNG) Wer mehr über die geheimnisvolle Welt der Wildkräuter erfahren möchte, geht mit der KräuterFee auf Wanderschaft. Regelmäßig finden verschiedene Exkursionen in und um Falkensee herum statt. Mit Titeln wie „Was wächst denn da am Lindenweiher?“ oder „Wir sammeln einheimische Wildfrüchte“ macht sie neugierig auf neue Wanderungen.
Die Exkursionen starten immer am Samstag gegen 10 Uhr für etwa ein Dutzend angemeldete Kräuterfreunde in spe, die sich an einem zuvor vereinbarten Treffpunkt einfinden – mit Körbchen, Lupe, Schere, Wanderschuhen und Regenjacke ausgestattet, um für alle Aktionen vor Ort und für alle Wetterwidrigkeiten gerüstet zu sein.
Oft genug geht es durch hohe Wiesen hindurch und in dichte Büsche hinein, um hier wie dort nach Pflanzen zu stöbern, an denen wir ansonsten achtlos vorbeigehen würden. So etwa am hoch aufschießenden Beifuss, den viele als Unkraut auszupfen, dabei wurde diese Pflanze bereits in der Steinzeit als Heilpflanze verwendet, die etwa dazu in der Lage ist, Wehen zu fördern. Martina Bauer: „Der Beifuss lässt sich jetzt prima ernten und trocknen. Weihnachten kommt er zum Einsatz, um den Gänsebraten zu würzen. Ich werde nicht verstehen, warum die Menschen den getrockneten Beifuss teuer im Ladengeschäft kaufen, wenn er doch überall auf unseren Wiesen zu finden ist.“
Und schon erklärt die Expertin, dass man den Beifuss an den silbrigen Blattunterseiten erkennt und ihn so perfekt von ähnlichen Pflanzen wie der Ambrosia unterscheiden kann. Und: „Früher haben die Römer getrockneten Beifuss mit in ihre Schuhe gelegt. So bekamen sie keine müden Füße. Und damit ihnen der Beifuss nicht ausgeht, haben die Römer ihn entlang ihrer Straßen angepflanzt. Vielleicht folgt der Name der Pflanze ja dieser Verwendung.“
Martina Bauer kannte vor anderthalb Jahren selbst noch keine Kräuter. In der Zwischenzeit hat sie sich in der Gundermann Schule in Teltow zur Kräuterpädagogin ausbilden lassen und eine Prüfung vor der IHK abgelegt. Sie sagt: „Auf meinen Führungen passe ich natürlich auf, dass ich nur Kräuter vorstelle, die keinen giftigen Doppelgänger haben. Und ich breche eine Lanze für unsere Wildkräuter. Leider entdecke ich oft die tollsten Kräuter – und einen Tag später sind sie bereits abgemäht. Man sollte die Wiesen länger stehenlassen.“
So führt die KräuterFee ihr Gefolge durch die Wiesen und macht etwa auf die Nachtkerze aufmerksam, deren geschlossene Blüten als „falsche Kapern“ Verwendung finden und deren essbare gelbe Blüten die perfekte Dekoration für leckere Salate abgeben.
Die Zuhörer lernen das Echte Johanniskraut kennen, das entzündungshemmend wirkt und auch gegen Depressionen hilft, das würzige Gundermann-Kraut (gut zum Würzen von Bratkartoffeln), den Spitzwegerich als absolutes Heilkraut (zerkaut auf Mückenstiche geben, hilft sehr schnell) und das Mädelsüß, das als natürliches Kopfschmerzmittel funktioniert. Keine Frage: Auf so einer Exkursion lernt man etwas fürs Leben. (Text/Fotos:CS)
Info: KräuterFee Tina (IHK geprüfte Kräuterpädagogin), Elsterstrasse 172a, 14612 Falkensee, Tel.: 03322 – 426639, www.facebook.com/KraeuterFeeTina