Was passiert eigentlich, wenn man krank ist und zur Strahlentherapie oder zur Dialyse fahren muss, selbst aber nicht mehr dazu in der Lage ist, sich ans Steuer zu setzen? In diesem Fall können die Krankenkassen finanziell für medizinisch notwendige Fahrten aufkommen. Das Unternehmen „Fahren mit Herz“ nutzt inzwischen acht große Vans, um diese Fahrten durchzuführen. Und nicht nur diese. (ANZEIGE)
Janine Klitzsch (42) arbeitet als Disponentin bei der Firma „Fahrdienst mit Herz“, die sie am 1. April 2019 zusammen mit ihrem Mann Christian (46) gegründet hat. Bei ihr klingelt ständig das Telefon. Potenzielle Kunden rufen an, um sich zu informieren. Stammkunden haben noch eine Frage zu einer bereits angemeldeten Fahrt. Und die Fahrer brauchen Anweisungen, weil doch gerade wieder etwas Unvorhergesehenes passiert ist.
Janine Klitzsch findet trotzdem die Zeit, um zu erklären, was sie da eigentlich tut: „Unser Fahrdienst ist ein echtes Familienunternehmen mit acht Autos und 14 Fahrern, die für uns tätig sind. Wir kümmern uns darum, Menschen mit dem Auto von A nach B zu bringen – und das zu fairen Preisen. Dabei ist es uns wichtig, zuverlässig, pünktlich und freundlich zu sein.“
Die Fahrten, die vom „Fahrdienst mit Herz“ besonders häufig durchgeführt werden, sind medizinisch notwendig. Janine Klitzsch: „Da geht es darum, Patienten regelmäßig zur Chemotherapie, zur Blutwäsche oder zur Strahlentherapie nach Potsdam oder nach Berlin zu fahren. Solche Fahrten können vom Arzt verordnet werden. Man braucht einen Pflegegrad 3 oder aber eine Anweisung von der Krankenkasse, damit die Kosten für eine solche Fahrt übernommen werden. Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung. Wir arbeiten in diesem Zusammenhang auch sehr eng mit verschiedenen Pflegeheimen in der Region zusammen.“
Die Fahrten zum Arzt oder zum Krankenhaus werden rechtzeitig besprochen und im Kalender vermerkt. Janine Klitzsch: „Unsere Autos sind manchmal bis zu 400 Kilometer am Tag unterwegs. Gerade bei Fahrten nach Berlin oder Potsdam wartet unser Fahrer auf den Patienten und bringt ihn gleich wieder zurück, falls die Behandlung nicht zu lange dauert. Ansonsten wird es so gehandhabt, dass die Hinfahrt von einem Fahrer durchgeführt wird und die Rückfahrt von einem anderen.“
Häufig übernimmt der Fahrdienst auch Fahrdienste für Menschen mit Behinderungen, die von ihrer Wohnstätte zur Arbeit in den Werkstätten oder zu anderen Aktivitäten chauffiert werden. Auch Kinder, die zur Therapie in eine Tagesklinik in Berlin oder Potsdam gebracht werden müssen, sind mit dem „Fahrdienst mit Herz“ unterwegs.
Janine Klitzsch: „Natürlich geht es bei all diesen Fahrten immer wieder darum, ob die anfallenden Kosten übernommen werden. Gern beraten wir die Kunden und zeigen auf, wie das funktioniert. Wir informieren auch. Viele Rollstuhlfahrer wissen nicht, dass es extra für sie ein LAB-Programm gibt, das vom Landkreis Havelland finanziell unterstützt wird. Rollstuhlfahrer können bei uns Fahrten im Umkreis von 50 Kilometern buchen – und zahlen dafür nur exakt den Preis, den eine gleichwertige Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kosten würde. Viele Rollstuhlfahrer nehmen nicht am öffentlichen Leben teil, weil ihnen die Mobilität fehlt. Genau dafür ist das Programm da. Aber: Werden die Gelder nicht abgerufen, werden sie gestrichen.“
Janine Klitzsch stammt aus Berlin-Wilmersdorf, ihr Mann Christian aus Schönwalde-Glien. Seit 2015 wohnen sie in Falkensee: „Wir bringen unsere Kunden auch zur Schule, zur Arbeit, zum Flughafen oder zu einer Hochzeit.“ (Text/Foto: CS)
Info: Fahrdienst mit Herz, Löwestraße 36, 14612 Falkensee, Tel.: 0152-28566128, www.fahren-mit-herz.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 195 (6/2022).
Der Beitrag Fahren mit Herz in Falkensee: Fahrdienst für Brandenburg und Berlin! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).