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Die Whisky-Doris wird im April volljährig: 18 Jahre in Falkensee!

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Die Schotten nennen den aus Korn gebrannten Alkohol, der viele Jahre lang in alten Sherry- oder Bourbon-Fässern ruht und hier seinen unverwechselbaren Geschmack erhält, Whisky. Die Iren mogeln noch ein „e“ in den Namen dazu und bezeichnen das „Wasser des Lebens“ gern als Whiskey. So weist der Name bereits auf die Herkunft hin. (ANZEIGE)

Anspruchsvolle Whisky-Freunde suchen für den Einkauf gern den Service eines Fachhändlers, der keine Massenware verkauft, sondern lieber edle „Single-Cask“-Abfüllungen aus einem einzelnen Fass anbietet. Hier findet sich der mitunter kantige, zugleich aber einzigartige Geschmack, den Kenner der Materie so lieben.

In Falkensee gehört die „Whisky-Doris“ zu den Händlern, die den deutschen Online-Markt mit prägen. Mit eigenen Hausabfüllungen konnte das Unternehmen bereits einige Auszeichnungen gewinnen. Doris Debbeler (52) hat dem Unternehmen ihren Namen gegeben: „Wir haben den Online-Shop im April 2003 gegründet. Das bedeutet, dass wir in diesem Jahr volljährig werden. 18 Jahre sind eine lange Zeit. Wir können aber froh verkünden, dass unsere Kundschaft weiter wächst und das Geschäft mit dem Whisky auch keine Saison kennt. Genießer und Sammler sind zu jeder Jahreszeit bereit dazu, die eigene Kollektion um eine weitere Flasche zu erweitern.“

Im Online-Shop stehen im Schnitt immer um die 350 Whiskys bereit, darunter etwa ein 25 Jahre gereifter Glen Scotia, ein 30 Jahre alter Glenrothes aus dem Sherry-Fass oder ein 12 Jahre alter Mannochmore aus dem Bourbon-Fass.

Man sollte annehmen, dass sich in 18 Jahren zunehmend mehr Whisky-Flaschen im Shop-Fundus angesammelt haben. Herbert Debbeler (57), der wie seine Frau Doris seit vielen Jahren vollberuflich für den Shop arbeitet: „Wir sind Whisky-Händler und keine Whisky-Sammler. Wir verkaufen die Flaschen ja mit der Zeit und legen sie nicht zurück. Dementsprechend haben wir einen guten Durchlauf und die einzelnen Abfüllungen sind irgendwann restlos ausverkauft. So halten wir den Bestand durch Zukäufe auf einem konstanten Niveau, können aber keinen wachsenden Fundus aufbauen. Die Nachfrage nach einem guten Whisky steigt übrigens weltweit. Das merken auch die Destillen. Konnten wir früher noch bis zu 50 Flaschen von einem bestimmten Fass kaufen, so arbeiten viele Destillen inzwischen mit einer Zuteilung. Das bedeutet, dass wir mitunter nur vier, fünf Flaschen erhalten, obwohl wir eigentlich deutlich mehr einkaufen wollten.“

Beim Geschmack gibt es rund um das Thema Whisky keine Vorgaben. Der eine Connaisseur liebt einen rauchigen Laphroaig, der einem die verbrannte Kohle direkt auf die Zunge legt. Andere bevorzugen lieber einen sanften Sherry-Geschmack, wie er vielleicht bei einem milden GlenDronach zu finden ist. Das bedeutet: Ein preiswerter Whisky kann genauso schmackhaft sein wie ein sehr teurer.

Doris Debbeler: „Einig sind sich die Whisky-Freunde nur, dass ein edler Whisky nicht in die Cola gehört. Er wird mit Genuss getrunken, am besten in einem speziellen Nosing-Glas, in dem sich auch der Geruch perfekt ausbreitet. Denn nur das, was man riechen kann, schmeckt man am Ende auch. Dann gießt man sich abends zur Entspannung höchstens einen Fingerbreit Whisky in das Nosing Glas, riecht die vielschichtigen Aromen und erfreut sich Schluck für Schluck am Geschmack, der sich auf der Zunge entfaltet.“

Bei der „Whisky-Doris“ finden regelmäßig Tastings in kleiner Runde statt, bei denen die Gäste den verschiedenen Geschmacksnoten bei einer Verkostung nachspüren. Der nette Nebeneffekt: Man entdeckt dabei stets wieder neue Destillen und Abfüllungen, die einem ansonsten nie an den Gaumen gekommen wären. Herbert Debbeler: „Corona-bedingt können wir die Tastings zurzeit nicht anbieten. Wir werden sie aber nach dem Abklingen der Pandemie wieder aufleben lassen.“

Die Preise für eine Flasche Whisky steigen stetig, bei einem 20 Jahre lang im Fass gereiften Tropfen werden im Schnitt um die 150 Euro fällig – und dabei ist noch nicht einmal ein ganzer Liter in der 0,7l-Flasche enthalten! Doris Debbeler: „Wir haben auch im Preissegment von 30 bis 50 Euro immer einen guten Whisky im Sortiment. Die Preise für eine Einzelfassabfüllung in guter Qualität haben sich in den letzten Jahren aber verdoppelt bis verdreifacht.“

Die Preisexplosion sorgt dafür, dass immer mehr Sammler in den Markt drängen, die sich einzelne Flaschen als Wertanlage kaufen. Sie erhoffen sich nach mehreren Jahren der Lagerung eine hohe Rendite – und verkaufen ihre Sammlung auf speziellen Whisky-Auktionen, die online stattfinden. Der Whisky als Krügerrand-Ersatz: Das geht natürlich auch nur so lange gut, bis der Nachwuchs den Inhalt nicht ohne zu fragen in die Partybowle kippt.

Herbert Debbeler: „Ich sehe diese Strategie mit gemischten Gefühlen. Ich rate immer sehr dazu, nur Flaschen als Wertanlage zurückzulegen, deren Inhalt man auch selbst gern trinkt. Sollte es nämlich mit der Wertanlage doch nicht so funktionieren, wie man sich das gedacht hat, so kann man die Flaschen wenigstens noch austrinken.“

Manchmal haben die Kunden freilich noch einen ganz anderen Gedanken. So kam jüngst eine Anfrage bei der „Whisky-Doris“ auf den Schreibtisch, da wünschte sich ein Kunde eine Flasche Whisky, die 1961 destilliert wurde – als Geschenk passend zu einem 60-jährigen Geburtstag. Herbert Debbeler: „Diese Abfüllungen sind natürlich schon lange abverkauft. Wir haben noch ein Angebot für 1.300 Euro auftreiben können. Hochwertige Flaschen aus dieser Zeit können leicht 6.000 Euro und mehr wert sein.“

Zurzeit wirft die „Whisky-Doris“ ein Auge auf neu gegründete Destillen in Schottland und auch in Irland. Hier sind in den letzten zehn Jahren viele junge Destillen entstanden, die nach langen Jahren der Fassreife nun endlich ihren ersten Whisky abfüllen. Herbert Debbeler: „Diese Erstlings- und Folgeabfüllungen sind für Sammler sehr interessant, aber auch für Liebhaber eines guten Tropfens. Neue Destillen wie Kingsbarns, Waterford oder Wolfburn haben alle etwas Spezielles in ihrem Brennansatz umgesetzt. So setzt Kingsbarns nur Gerste aus der Region ein. Und bei Nc’nean ist alles auf Nachhaltigkeit hin ausgerichtet. Die Destille setzt auf Biogetreide, verwendet nur erneuerbare Energien und stellt die gesamte Verpackung aus Recycling-Materialien zusammen.“

Obwohl es auch immer mehr Destillen in Deutschland gibt, hat die „Whisky-Doris“ nur zwei deutsche Whiskys im Angebot. Herbert Debbeler: „Der Ansatz hier ist komplett anders als in Schottland oder Irland.“

Die „Whisky-Doris“ hat die Corona-Pandemie als Online-Handel gut überstanden. Die Zeitersparnis durch die ausgefallenen Tastings hat das Ehepaar Debbeler zur Erholung und Regeneration genutzt. Doris Debbeler: „Wir haben das Rudern für uns entdeckt und sind in jeder freien Sekunde auf dem Wasser.“ (Text/Fotos: CS)

Info: Whisky-Doris, Versandhandel Doris Debbeler, Germanenstraße 38, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-219784, www.whisky-doris.de

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 179 (2/2021).

Zu diesem Artikel gibt es auch ein YouTube-Video:
https://www.youtube.com/watch?v=zVhGaV2MfLc
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Der Beitrag Die Whisky-Doris wird im April volljährig: 18 Jahre in Falkensee! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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