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Falkensee: Melanie Kroll entwickelt als Startup eine eigene App: Gemeinsam kochen!

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Wir leben in einer neuen, modernen Zeit. Heute werden keine Firmen mehr gegründet, sondern Startups aus der Taufe gehoben. Eine, die sich auf diesem Markt auskennt, ist Melanie Kroll (21), die in Falkensee lebt und gerade an ihrer ersten App fürs Tablet bastelt.

Melanie Kroll: „Ich bin gebürtige Pots­damerin, bis meine Familie 2004 in ein Haus nach Dallgow-Döberitz gezogen ist. Von dort hatte ich keinen weiten Weg zu meinem späteren Gymnasium, dem MCG. In Falkensee habe ich dank des Mannschaftssports Handball viel Zeit verbracht und bin hier auch gern zum See gegangen. Als ich nach meinem Abitur von zu Hause ausgezogen bin, hat es mich nach Falkensee verschlagen. Ich arbeite nun seit fast acht Jahren selbstständig als Model und habe in dieser Branche viel gelernt, vor allem aber, mir selbst treu zu bleiben und gut zu wirtschaften. Aktuell bin ich im 4. Semester BWL in der Fachhochschule Brandenburg (dank des tollen Wirtschaftswissenschaften-Unterrichts in der Schule, der mich immer begeistert hat) und habe ein 9-monatiges Praktikum im Bereich Finanzdienstleistung hinter mir.“

Du arbeitest neben dem Studium an deinem ersten Startup Zauberköche.de. Worum geht es?

Melanie Kroll: „Ich liege schon seit einigen Jahren einem guten Freund aus München in den Ohren, dass ich gern mehr machen würde, als nur zu studieren. Heutzutage schließen zehntausende BWLer jedes Jahr die Uni ab – und man ist auf einmal nur noch einer von vielen. Vitalij Schneider ist Projektmanager in München, ein langjähriger Freund von mir und immer offen für meine ansteckende Begeisterung, wenn ich wieder einmal denke, ich hätte mit einer Idee einen Jahrtausenddurchbruch erreicht. Viele meiner Ideen sind bereits in der Recherche-Phase gescheitert. Aber er hat auch gesehen, mit welch einem Ehrgeiz ich das Thema Gründung angehe – und nun arbeiten wir zusammen an einem klassischen Lean-Startup und ich praktiziere das ‚learning by doing‘-Verfahren.

Wir haben uns darauf geeinigt, mit etwas Kleinem anzufangen und das gezielt auf die Kundenwünsche abzustimmen. Man fragt sich bei einem Startup immer als Erstes, was es für Probleme gibt, die einen auch selbst betreffen – und wie man eine Lösung dafür findet. Ich kenne das ja aus meiner Model-Branche, dass vor allem junge Frauen ein verzerrtes Selbstbild von sich haben und den Umgang mit gesunder Ernährung verlernt haben. Auch spielt für mich das Thema der zunehmenden Digitalisierung eine große Rolle. Wenn sich Eltern ungestört um den Haushalt kümmern möchten, dann bekommt das Kind halt das Tablet in die Hand gedrückt oder den Fernseher angemacht. Eltern verbringen statistisch bewiesen weniger Zeit mit ihren Kindern als früher – und Kinder viel zu viel Zeit mit den elektronischen Medien, und das ohne wirklichen Mehrwert! Unsere Verhaltensweisen prägen sich doch schon im frühen Kindesalter.

Was ist nun unsere Lösung für all diese Probleme? Es wird eine interaktive Koch-App mit dem Namen zauberköche.de geben – gezielt für Eltern und ihre Kinder. In der App wird ein kleiner Zauberkoch-Charakter zum Freund der Kinder und begleitet diese spielerisch durch die Rezepte, die dann zusammen mit den Eltern am eigenen Herd umgesetzt werden. Es geht darum, dass die Kinder eine bewusste Ernährung erlernen sollen und Eltern zugleich mehr wertvolle Zeit mit ihren Kindern verbringen. Also veranlasst die App Eltern und Kinder dazu, gemeinsam zu kochen!

Unsere Zielgruppe sind alle Haushalte in Deutschland mit Kindern im Alter zwischen 6 und 14 Jahren. Diese Haushalte sollten ein Mindesteinkommen von 2.600 Euro haben, da wir uns erlauben, für unsere App einen monatlichen Obolus von 4,99 Euro zu nehmen. Unsere Kunden müssen sich mit dem Thema der bewussten Ernährung auseinandersetzen wollen und die Bereitschaft haben, ihr Kind in der Küche mit einzubinden.

Der Download der Tablet-App (Apple App Store und GooglePlay Store) wird kostenlos sein. Auf der Landingpage kann man das Alter seines Kindes eingeben – und außerdem Vorlieben zur Ernährung (vegan, vegetarisch, low carb, Hausmannskost etc.) benennen. Außerdem kann man vorgeben, wie viel Zeit man sich zum gemeinsamen Kochen nehmen möchte. Anhand dieser Informationen wird ein individuelles Nutzerprofil eingerichtet. Möchten die Eltern die App auch einmal ohne Kinder nutzen, können sie auf ‚Quickstart‘ klicken und den spielerischen Teil überspringen.

In diesen Spielen, die in der App z.B. zu der Zeit stattfinden, in der die Nudeln acht Minuten lang kochen, geht es darum, zu erlernen, woher die Zutaten stammen, die für das jeweilige Rezept benötigt werden, und was sie unserem Körper Gutes tun. Auch gibt es an der einen und anderen Stelle Lernvideos vom Zauberkoch, der zum Beispiel zeigt, wie man richtig Gemüse schneidet. Es wird Abfrage-Sequenzen geben, bei denen die Kinder Punkte sammeln können, um diese gegen einen Gratis-Monat einzutauschen oder um andere Prämien zu gewinnen. Die App wird später auf der Homepage www.zauberköche.de zu finden sein.“

Um die Wünsche der Eltern bereits im Vorfeld zu ergründen, hast du im Web eine Umfrage gestartet: www.surveymonkey.de/r/DSL7YJ5. Wie viele Personen haben bereits mitgemacht und was hast du aus den ersten Rückläufern gelernt?

Melanie Kroll: „Wir haben innerhalb von nur zwei Wochen fast 450 Antworten bekommen und sind dankbar für jedes weitere, produktive Feedback. Bei Frage 9 gibt es die Option, dass man seine E-Mail Adresse hinterlegen kann, um später per Mail über den App-Release informiert zu werden, was auch von erstaunlich vielen Teilnehmern genutzt wurde.

Auf die Frage, ob die eigenen Kinder denn bereits elektronische Medien nutzen würden, antworteten 81 Prozent mit ‚Ja‘.

Möchten die Eltern gern zusammen mit ihren Kindern kochen? So sieht es aus. 70 Prozent der Teilnehmer antworteten, dass sie es bereits täglich, wöchentlich oder monatlich tun würden. 20 Prozent würden es gern in Zukunft einplanen. Für weitere 80 Prozent der Befragten wäre eine interaktive Koch-App für sie und die Kinder eine echte Option.

Es gab natürlich auch die typischen Kommentare wie ‚Wieso sollte man dafür bezahlen?‘ oder ‚Ohne meine Kinder ist die Küche viel sauberer‘. Aber genau diese Haushalte sind eben ausdrücklich nicht unsere Zielgruppe! Durch produktives Feedback haben wir jedoch schon den ‚Quickstart‘-Button hinzugefügt und die Profilerstellung zu Beginn der Nutzung.

Wir haben in unserer Wettbewerbsanalyse festgestellt, dass es kein vergleichbares Produkt gibt. Klar gibt es kostenlose Koch-Apps und Spiele-Apps, Lieferanten-Apps mit Rezepten sowie unzählige Online- und auch Offline-Alternativen. Zauberköche.de ist aber eine echte Produktinnovation und so macht es mir noch mehr Spaß, daran zu arbeiten. Mein Onkel ist Grafik-Designer und hat für uns das Logo erstellt. Um alles andere kümmert sich Vitalij von München aus. Wenn alles funktioniert, werden wir 2020/2021 den App-Release anpeilen für IOS und Android. Gerade ist der Businessplan fertig und wir sind in Gesprächen bezüglich der Finanzierung.“

Mit Apps wird es zunehmend schwerer, Geld zu verdienen – es gibt einfach zu viele von ihnen und die Anwender sind nicht mehr so leicht davon zu überzeugen, Geld auszugeben. Was passiert, wenn die App nicht genug Umsatz bringt?

Melanie Kroll: „Wenn man etwas nur aus dem Motiv ‚Geld‘ heraus angeht, dann glaube ich, wird man nur halb so erfolgreich sein, als wenn man sagt, man unternimmt etwas mit Leidenschaft. Das tun wir. Und wenn es unser Beitrag ist, Familien einen schönen Abend zu verschaffen und die Kinder über gesunde Ernährung aufzuklären, dann ist mein Soll erfüllt. Dieses Startup hat jedoch echtes Potenzial, das ging aus meiner Recherche für den Pitch schon eindeutig hervor. Natürlich werden wir versuchen, es selbstfinanziert zu schaffen. Bleibt das Projekt langfristig bestehen, hätte das für mich den größten Lerneffekt.“

Siehst du in der Startup-Szene deine Zukunft? Gibt es weitere Ideen?

Melanie Kroll: „Absolut! Heutzutage kann sich ja kaum noch jemand vorstellen, für einen oder mehrere Vorgesetzte zu arbeiten. Die Startup-Szene in Berlin und München boomt und es ist kein Ende in Sicht. Allein durch die zahlreichen Influencer (und ich glaube, dass Social Media Advertisement erst noch so richtig losgeht), werden zurzeit sehr viele neue Unternehmen, Kreativagenturen oder Marken gebildet.

Ich selbst möchte gern jung Mutter werden und trotzdem ein eigenes Business haben. Ich möchte junge Frauen motivieren, Vorbild sein. Früher wollte ich Lehrer, Anwalt, ‚Chef‘ oder Psychologe werden. Heute vereinbare ich alles miteinander.“ (Text: CS / Foto: Melanie Kroll)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 160 (7/2019).

Der Beitrag Falkensee: Melanie Kroll entwickelt als Startup eine eigene App: Gemeinsam kochen! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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