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Falkensee: Zu Besuch in der Galerie Schneeweiß

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Es gibt so viele Kreative in der Stadt, die sich im Netzwerk „Made in Falkensee“ (www.made-in-falkensee.de) zusammengeschlossen haben. Sie malen, fotografieren, kochen, schnitzen, töpfern und schreiben. Aber was ist mit denen, die noch vor dem kreativen Durchbruch stehen und die Lust darauf haben, sich einfach einmal auszuprobieren?

Sie können gern in der Galerie Schneeweiß vorbeischauen. Die Falkenseer Galerie ist als eine der Zeit entrückte Enklave der Kunst in der Poststraße mitten im geschäftigen Dreieck zwischen Bürgeramt, Bahnhof und der Baptisten-Kirche zu finden. Zu den Öffnungszeiten kann jeder ohne Voranmeldung vorbeischauen und sich im gemütlich eingerichteten Atelier im Bemalen von Porzellan versuchen.

Betreiberin Annette Schneeweiß (55) ist 1988 aus Ketzin nach Falkensee gezogen. Sie hat an der Humboldt-Universität in Berlin Lebensmitteltechnologie studiert und lange Jahre die Schulküche in Falkensee geleitet – in der Ruppiner Straße, wo jetzt der ASB zu finden ist: „6000 Essen am Tag haben wir damals rausgeschickt.“ Auch nach der Wende ging es hier noch weiter – bis 1997.

Annette Schneeweiß: „1998 traf ich ganz aus Zufall einen alten Klassenfreund – Thomas Adam. Er hatte damals mit Stephan Ziege die Porzellanmanufaktur Adam & Ziege in Güterfelde bei Stahnsdorf gegründet. Die brauchten dringend jemanden, der sich um die Buchhaltung kümmert – und haben mich gleich genommen. 18 Jahre lang habe ich da als Verkaufsleiterin gearbeitet – und seitdem pflege ich eine ganz offizielle ‚Porzellanmacke‘. Für einen Tag der offenen Tür haben wir einmal Porzellan der 2. Wahl zur Verfügung gestellt, damit die Kinder und die Besucher es bemalen können. Das kam irre gut an. So kam ich zur Gründungsidee meiner Galerie Schneeweiß. Die Manufaktur hat leider 2015 geschlossen. Aber ich habe noch ganz viel Weißporzellan angekauft, sodass meine Besucher zwischen 4 und 90 Jahren weiterhin jede Menge Auswahl haben. Und ich habe auch schon neue Quellen aufgetan. Am beliebtesten sind übrigens Tassen und Müslischalen. Viele fertigen sich bei mir ein eigenes Oster- oder Weihnachtsgedeck an.“

Das Porzellan lässt sich an einem rustikalen Holztisch mit bereitstehenden Pinseln und Farben bemalen. Die Farben werden später bei 800 Grad im Ofen eingebrannt. Annette Schneeweiß: „Sehr beliebt sind bei uns die Kindergeburtstage, die wir auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten realisieren können. Oft treffen sich bei uns aber mehrere Freundinnen. Die bringen Kekse oder Kuchen mit, schnattern miteinander und bemalen dabei ihre Porzellanfiguren.“

Um das Kernangebot herum haben sich in der Galerie viele andere Aktivitäten etabliert. Einmal im Monat gibt es inzwischen eine Lesung, die im Sommer sogar draussen im Freien abgehalten wird. Bis zu 50 Zuhörer finden sich dann ein. Der bekannte Spannungsromanautor Ivo Pala war schon vor Ort, um zu lesen. Zuletzt wurde aus einem Buch mit Gruselgeschichten gelesen, die der Falkenseer Maler Heiko Schulze mit seinen Werken illustriert hatte. Und im März wird der Schauspieler Hans-Heinrich Hardt, der der Lebensgefährte von Annette Schneeweiß ist, einen Wilhelm-Busch-Abend gestalten, zu dem dann auch Pfannkuchen nach dem originalen Busch-Rezept gereicht werden.

Annette Schneeweiß: „Vier Mal im Jahr finden Ausstellungen statt, die in den Galerieräumen des Hauses zu bestaunen sind. Die Künstler bewerben sich bei mir und ich wähle dann die aus, die mir gefallen, und frage sie, ob sie Interesse daran haben, ihre Werke zu zeigen. Bis zum 27. März wird so etwa Reinhold Franke zu sehen sein. Er malt plakative Gesichter in Acryl und Öl.“

Aus einer alten Garage und einem Geräteschuppen ist nun im Garten die „Scheune“ entstanden. Sie bietet eine kleine Bühne und Theaterstrahler. Hier sollen ab sofort nicht nur die Open-Air-Lesungen im Sommer stattfinden, sondern auch musikalische Abende. Auch kleine Theateraufführungen lassen sich realisieren. Schneeweiß: „Die Akustik in der Scheune ist einfach grandios.“ (Fotos / Text: CS)

Info: Galerie Schneeweiß, Poststraße 35, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-3812 oder 0173-9129436, www.galerie-schneeweiss.de
Öffnungszeiten: Montag 11-18 Uhr, Freitag 16-20 Uhr, Samstag 11-16 Uhr


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