Im Amazon Logistikzentrum Brieselang hat sich einiges getan. Chef Karsten Müller hat sich für Höheres empfohlen und kümmert sich nun von Berlin aus um das europaweite Recruiting von neuen Mitarbeitern für den Konzern. Die Standortleitung in Brieselang hat bereits im Mai diesen Jahres Sylvia Reichardt (38) übernommen.
Die Leipzigerin hat unmittelbar vorher den neuen Amazon-Standort in Prag mit aufgebaut, wollte aber wieder zurück nach Deutschland. Sylvia Reichardt: „Brieselang ist für mich perfekt. Das Team am ja noch jungen Standort ist sehr nett, sehr erfahren und sehr professionell. Ich wohne nun in Berlin-Steglitz mitten in der aufregenden Hauptstadt. Und meine Heimatstadt Leipzig ist mit dem Auto auch nicht weit entfernt.“
Die Diplom-Kauffrau und Diplom-Sportlehrerin kümmert sich in Brieselang um etwa 760 Mitarbeiter, von denen fast 60 Prozent unbefristet beschäftigt sind.
Seit dem 1. Januar gibt es in Brieselang auch ein eigenes Health Management. Anke Jendges kümmert sich vor Ort darum, dass die Mitarbeiter im Unternehmen fit und gesund bleiben. Sie bekommen bei Amazon kostenloses Obst serviert, können zum Schichtwechsel an einem Yoga-Kurs teilnehmen, nutzen zwei neu angeschaffte Massagesessel und freuen sich darauf, dass nach und nach alle Arbeitsplätze vor Ort so umgerüstet werden, sodass sie sich nach ergonomischen Regeln verwenden lassen. Das bedeutet z.B., dass an der Packstation Tische in verschiedenen Höhen zur Verfügung stehen.
Sylvia Reichardt: „Wir haben Arbeitsmediziner beauftragt, um festzustellen, wie die Belastungen bei den verschiedenen Tätigkeiten verteilt sind. Sie erklären unseren Mitarbeitern, wie man richtig hebt und welche Bewegungs- und Dehnübungen sie in einer kleinen Pause ausführen können, um sich zu entspannen. Durch Jobrotation können wir außerdem für Abwechslung in den täglichen Bewegungsabläufen sorgen.“
Die neue Standortchefin verrät: „Wenn ich selbst bei Amazon etwas bestelle, dann sind dies meist Elektronikgeräte. Zuletzt landeten eine elektronische Schallzahnbürste und ein Headset zum Telefonieren in meinem Warenkorb.“
Bücher liest die neue Standortleiterin ebenfalls vorrangig digital – auf ihrem Kindle. Der gehört übrigens bundesweit zu den Bestsellern, die auf Amazon am allerhäufigsten bestellt werden. Sylvia Reichardt sagt sogar: „Der Kindle ist der erfolgreichste Amazon-Artikel überhaupt.“ Der Wechsel hin zu einer digitalen Lesewelt ist also auch in Deutschland im vollen Gange.
Leider steht im Zusammenhang mit dem Kindle eine unschöne Überraschung ins Haus. Der Schreibwettbewerb „Kindle Storyteller Kids“ wird vielleicht schon im kommenden Jahr nicht mehr in der bestehenden Form weitergeführt. Wie LobbyControl meldet, gibt es Bedenken, dass der Wettbewerb nicht mit den schulrechtlichen Vorschriften vereinbar ist, weil Amazon letztlich Werbung für das eigene Unternehmen in den Schulen macht. Trotzdem: Es wäre schade, wenn der Schreibwettbewerb keine Fortsetzung finden sollte, gelingt es ihm doch in den letzten beiden Jahren auch im Havelland sehr gut, die Kreativität der Kinder anzuregen, die viel Spaß daran haben, wenn der Unterricht dazu führt, dass sich die Klasse gemeinsam eine echt coole Geschichte ausdenkt, um dann vielleicht sogar noch einen Preis zu gewinnen.
Amazon bastelt derweil an vielen neuen Angeboten. „Prime Now“ residiert bereits in Berlin am Kudamm – und verschickt eine große Auswahl an Produkten, darunter auch frische Lebensmittel und gekühlte Getränke, innerhalb von ein oder zwei Stunden an den Kunden. Die „Same-day“-Auslieferung stellt Bestellungen in Berlin noch am gleichen Tag zu: An dieser Logistik ist Amazon Brieselang unmittelbar beteiligt.
Im eher kleinen Logistikzentrum Brieselang möchte man nun das Sortiment auf „Schnelldreher“ umstellen, die besonders zügig abverkauft werden. „Langsamdreher“, die mitunter mehrere Monate lang in den Regalen liegenbleiben, sollen auf größere Logistik-Standorte ausgelagert werden. (Foto / Text: CS)