Schönwalde-Glien markiert die Grenze zwischen ländlicher Idylle und vorstädtischer Gemütlichkeit. Die Frage, die sich hier als Tierarzt stellt: Wer kommt eigentlich als vierbeiniger Patient zu Besuch? Sind da eher Pferde und Kühe oder doch mehr Hund und Katze zu erwarten? Tobias Haubner (37), der ursprünglich aus dem Spreewald kommt, lebt seit mehreren Jahren in Schönwalde-Glien.
Hier hat der Tierarzt, der in Leipzig studiert hat, nach mehreren Jahren an einer großen Kleintierklinik in der Schweiz im Jahr 2015 eine bestehende Praxis übernommen. Die „Tierarztpraxis Schönwalde“ liegt perfekt gelegen im Zentrum, nur ein paar Schritte vom Rathaus entfernt. Tobias Haubner praktiziert vor Ort mit seinen beiden Kolleginnen Luisa Herbst und Anna Madliak. In drei Behandlungsräumen kümmern sich die Tierärzte um das Wohl ihrer wuffenden und miauenden Patienten.
Die Praxis ist mit einer digitalen Röntgeneinrichtung, einem Labor und einem modernen Ultraschallgerät ausgestattet. So können wichtige Untersuchungen direkt vor Ort durchgeführt werden..
Bei der Frage nach der Patientenzusammensetzung muss Tobias Haubner aber nicht lange überlegen: „Wir haben bei uns ein Klientel wie in der Großstadt. Das sind zu 85 Prozent Hunde und Katzen. Hinzu kommen Heimtiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen. Wobei wir feststellen, dass in letzter Zeit vermehrt Hühner zu uns kommen. Es scheint zu einem Trend zu werden, sich wieder Hühner im Garten zu halten. Wir haben inzwischen privat auch welche – zur Selbstversorgung in Corona-Zeiten. Auch bei den Kaninchen sehen wir eher Haustier-Kaninchen als die früher auf dem Dorf so gern aufgezogenen Schlachtkaninchen.“
Bei den Katzen wird oft der „Klassiker“ behandelt – Nierenprobleme im Alter. Auch Tumoroperationen stehen an. Tobias Haubner: „Bei einer Katze führen wir nach der erfolgten Operation jetzt eine Chemotherapie durch. Bei Freiläufern haben wir es immer wieder mit Bissverletzungen aus Streitigkeiten mit anderen Katzen zu tun. Die Stellen sieht man aufgrund der spitzen Zähne oft gar nicht. Aber die Katzen sind träge und fressen ein paar Tage nicht – weil es unter der Haut zu Infektionen gekommen ist. Die spitzen Zähne der Katze sind ja wie eine Bakterienimpfung in die Tiefe. Da kann es zu Abzessen kommen.“
Werden Hunde eigentlich so oft vergiftet, wie man es in den sozialen Netzwerken lesen kann? Tobias Haubner: „Vergiftungen sehen wir eigentlich ebenso selten wie Verletzungen durch Wildschweine. Häufiger stellen wir bei uns einen anderen Notfall fest, der schnellstes Handeln verlangt. Gerade bei älteren Hunden kommt es oft zu Milztumoren. Wenn diese die Milz zum Platzen bringen, verblutet der Hund innerlich. Die Symptome: Der Hund wird von jetzt auf gleich schwach, antriebslos und apathisch. Wenn auch noch das Zahnfleisch ganz hell wird, heißt es – sofort zum Tierarzt. Mit einer schnellen Operation der Milz ist der Hund ggf. noch zu retten.“
Das Tierarztteam sucht nun noch nach einer weiteren tiermedizinischen Fachangestellten (Geschlecht egal), die ab sofort in Vollzeit (Teilzeit denkbar) in der Praxis anfangen könnte. (Text: CS / Fotos: Tobias Haubner)
Info: Tierarztpraxis Schönwalde, Berliner Allee 1, 14621 Schönwalde-Glien, Tel.: 03322-128427, www.mobilertierarzt.com
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 172 (7/2020).
Der Beitrag Tierarzt auf dem Land: Zu Tobias Haubner in Schönwalde-Glien kommen Katzen, Hunde … und Hühner! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.