Im Juli 2018 würde die Buch- und Notenhandlung Ursula Gebauer ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Damals hatten Norbert und Ursula Gebauer nach der Wende die Marktlücke im Falkenseer Gewerbeangebot ausgemacht und mit ihrem Buchladen einen echten Versorgungsengpass geschlossen.
Die Lage des urigen Geschäfts war leider schon immer etwas unglücklich gewählt. Es befindet sich – von der Bahnhofstraße direkt nicht einsehbar – in einem Hinterhof. Nur ein kleines Schild neben dem BioBackhaus weist auf die Möglichkeit hin, in der Bahnhofstraße 10 den eigenen Bedarf an gedruckter Literatur zu stillen. Nach eigenem Bekunden sollen vor Ort bis zu 20.000 Bücher in den Regalen stehen. Hinzu kommen Notenblätter. Ursula Gebauer hat lange Jahre über Klavierunterricht gegeben.
Damit soll nun Schluss sein. Norbert Gebauer möchte das Geschäft nicht schließen, aber einen Nachfolger finden: „Ich bin jetzt 64 Jahre alt, meine Frau 63. Wann beginnt da für uns die Rente? Wir möchten unser Geschäft in gute Hände abgeben und suchen einen entsprechenden Nachfolger. Erste Gespräche gibt es bereits. Wir haben es aber nicht eilig. Mein reguläres Renteneintrittsdatum ist der 1. Januar 2020. Bis dahin sollte das geregelt sein.“
Viele Gründe sprechen für ein Weiterreichen des Zepters. Norbert Gebauer: „Meine Frau ist schwer krank und an den Rollstuhl gefesselt. Ich pflege sie, zugleich muss ich aber im Ladengeschäft präsent sein, das sie vorher ja verantwortlich geführt hat. Das wird alles etwas viel.“
In dem Haus sind die Gebauers selbst nur Mieter. Sie können aber ihren Bücherbestand, die Einrichtung und den Kundenstamm in neue Hände legen. Gebauer: „Sicherlich muss die Homepage neu gemacht und die Buchhandlung selbst etwas modernisiert werden. Aber der Standort ist bei den Falkenseern bekannt. Und Falkensee selbst ist so groß, dass der Ort auf jeden Fall zwei Buchhandlungen verdient hat. Auch wenn wir natürlich feststellen, dass die Umsätze zurückgehen, weil viele Kunden sich ihre Bücher lieber als eBook aufs Tablet laden. Ich habe zwar auch so ein Gerät, aber ich komme damit nicht mehr zurecht. Ich brauche weiterhin das Buch auf Papier.“
Als Buchhändler begrüßt Norbert Gebauer jeden Tag aufs Neue ein komplett gemischtes Publikum: „Bei den Kindern läuft der Manga-Trend ungebrochen weiter. Was gar nicht mehr gefragt wird und anscheinend auch gar nicht mehr im Angebot ist, das sind Lexika. Da nutzen wohl alle inzwischen die Online-Version auf Wikipedia. Was klar gesagt werden muss – Falkensee hat ein echtes Bildungspublikum. Viele Doktoren sind dabei. Das sieht man nicht jedem Kunden an. Auf der EC-Karte sehe ich das dann aber doch.“ (Fotos / Text: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 147 (6/2018) veröffentlicht.
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