Aus Karls Erlebnis-Dorf wird Karls Erdbeerland. Robert Dahl: „Unser fünfter Standort in Elstal bei Berlin hat schon nach zweieinhalb Jahren das Potential dazu, unser erfolgreichstes Erlebnis-Dorf zu werden.“
Das Problem: Das vor allem bei Familien aus Berlin und Brandenburg äußerst beliebte Ausflugsgebiet direkt an der B5 wird gerade in den Ferien und an sonnigen Tagen so überrannt, dass es bereits an seine Kapazitätsgrenzen gelangt. Aus diesem Grund ist ein massiver Ausbau geplant.
Holger Schreiber, Bürgermeister von Wustermark, hat Robert Dahl als Chef des Familien-Imperiums schon lange mit der Idee konfrontiert: die an das Karls-Gelände angrenzenden Ruinen der ehemaligen Adler- und Löwenkaserne zu übernehmen und dieses Gelände der Brandenburgischen Bodengesellschaft abzukaufen. Robert Dahl: „Im Dezember hab ich meine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt.“
Das Karls-Gelände vergrößert sich auf diese Weise von etwa sieben auf sagenhafte 80 Hektar. Das Familienunternehmen möchte Stück für Stück und aus eigener Kraft etwa 100 Millionen Euro investieren – die Rede ist von 15 Millionen im Jahr. Es werden dabei mehrere hundert Arbeitsplätze in der Region entstehen. Der Baubeginn ist für 2019 angedacht, zwei Jahre später soll die erste Attraktion eröffnet werden.
Was ist vor Ort geplant? Großes! Wird alles umgesetzt, entsteht vor den Toren Berlins ein Freizeitparadies mit zahllosen Unterhaltungs-Angeboten, einer vielseitigen Gastronomie, völlig neuen Attraktionen und Übernachtungsmöglichkeiten für 2.000 Personen. Die Idee dahinter ist, dass die Besucher nicht nur ein paar Stunden bei Karls verbringen, sondern ganze Tage.
Bürgermeister Holger Schreiber: „Das ist ein Glücksfall für unsere Gemeinde. Wir alle wissen aber auch, dass dieser Ausbau nur dann funktionieren kann, wenn wir zugleich auch ein neues Verkehrskonzept auf die Beine stellen.“
Karls Erdbeerland – wie wird es wohl einmal aussehen? Westlich vom bestehenden Karls-Gelände entsteht eine komplett neue Erlebnis-Manufakturenwelt. Die Karls-Besucher lieben es ja bereits, bei der Zubereitung der Marmelade und der Bonbons live zuzuschauen. Dieses Konzept der gläsernen Manufaktur wird nun massiv ausgebaut.
Schon bald wird es vor Ort eine Gummibärchenfabrik, eine Käserei, eine Salzmanufaktur, eine Hundekeksbäckerei, eine Mosterei und sogar ein Brauhaus geben. Robert Dahl: „Wir zeigen unseren Besuchern auf unterhaltsame Art, wo die Lebensmittel herkommen, wie sie zubereitet werden und welche Besonderheiten sie haben.“
Auch eine Nudelfabrik, eine Kafferösterei, eine Kartoffelchips-Braterei, eine Seifenmanufaktur, eine Schokofabrik, eine Ölmühle, eine Kräuterscheune und sogar eine Gurkenmanufaktur stehen auf dem Plan.
Hinter dem bisherigen Karls-Gelände wird eine Erdbeer-Seilbahn aufgebaut. Sie führt in luftiger Höhe über einen gewaltigen neuen Parkplatz, der auf der östlichen Seite entstehen wird, hinweg. Die Erdbeer-Seilbahn endet an der neuen Erdbeer-Promenade.
Karls Erdbeerland – mit riesigem Badesee und Liegestrand
Und jetzt kommt die große Überraschung. Vor Ort soll ein vier Hektar großer Badesee mit einem 400 Meter langen Badestrand aus Ostseesand entstehen. Er wird im Sommer zum fröhlichen Plantschen und zum Tretbootfahren einladen. Robert Dahl: „Dieser See entsteht auf dem ehemaligen Exerzierplatz der Kaserne, sodass wir keinen einzigen Baum fällen müssen, um ihn zu verwirklichen. Dieses Projekt stellt uns noch vor so einige Probleme, weil wir den See in einem Wasserschutzgebiet errichten und deswegen komplett versiegeln müssen. Aber ich lehne mich schon jetzt so weit aus dem Fenster, dass wir den Badesee unbedingt bauen möchten.“
Um den Badesee herum verläuft die Erdbeer-Promenade. Hier sollen Handwerksfamilien aus der Region ihre lokalen Produkte präsentieren und verkaufen. Auf dieser Seite des neuen Familienresorts soll auch eine Erlebnisgastronomie entstehen. Es soll außerdem einen Spielstall geben, in dem die Kinder noch richtig im Heu toben können.
Zu einem echten Publikumsmagneten könnte die geplante Badescheune werden. Das ist ein Indoor-Funbad, das auch bei schlechtem Wetter zum Baden im warmen Wasser einlädt. In der Wimmelbildzeichnung von Karls (siehe oben rechts) sind in der Badescheune auch viele Rutschen zu sehen. Auch wird es in der Badescheune laut aktueller Planung einen Wellness- und Sauna-Bereich geben. Dies könnte problematisch für die Stadt Falkensee werden: Die Stadt plant bereits seit langer Zeit ein eigenes Hallenbad. Robert Dahl: „Zu diesem Projekt sind wir aber keine Konkurrenz, da wir ein reines Spaßbad ohne Sportbecken planen.“ Trotzdem dürfte das Karls-Projekt die Falkensee-Planung erheblich beeinflussen: Hier denkt man schließlich ebenfalls über einen Wellness- und einen Sauna-Bereich zur Umsatz-Generierung nach.
Rund um den See sollen auf dem ehemaligen Gelände der ehemaligen Adler- und Löwenkaserne in mehreren Bauabschnitten auch Übernachtungsmöglichkeiten mit mindestens 2.000 Betten entstehen. Um den Baumbestand zu schonen, werden die Anlagen sehr weitläufig in das Areal integriert.
Geplant sind kleine Erdbeer-Häuschen, lustige Bienenstöcke, urige Baumhäuser und Schäferwagen. Auch ein Heuhotel soll es geben. Bei Karls denkt man aber nicht nur an Familien, sondern auch an Schulklassen. So sollen bald Klassenfahrten zu Karls möglich sein. Und der Gedanke ist nicht einmal schlecht, denn an das Gelände schließt sich ja gleich die Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide an. Das ehemalige Olympische Dorf liegt direkt gegenüber auf der anderen Seite der B5. Und auch Berlin mit seinen zahlreichen Attraktionen ist nur einen Katzensprung weit entfernt.
Robert Dahl, seine Schwester Ulrike und auch seine Frau Stephanie sind alle zusammen im Familienunternehmen für Karls tätig. Sie betonen noch einmal ganz klar, dass der aktuell der Presse präsentierte Plan vom Karls Erdbeerland noch nicht in Stein gemeißelt ist. Es ist eine Sammlung von gut durchdachten Ideen, die nun nach und nach bei der Umsetzung mit der harten Realität konfrontiert werden. Das amtliche Raumordnungsverfahren wird etwa zwei Jahre dauern. Eine Wartezeit, die vom ganzen Karls-Management begrüßt wird.
Robert Dahl: „Das gibt uns Zeit für die Detailplanung – etwa für den Erdbeerrodelhügel mit Sommerrodelbahn.“
Der Löwenturm soll stehenbleiben – als Museum
Auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes, der zuletzt von den Sowjets genutzt wurde, stehen 35 mehrstöckige Kasernengebäude, aber auch Pferdeställe und Panzerunterstellungen. Die Gebäude sind völlig marode. Da sie direkt von der B5 aus einsehbar sind, werden sie von vielen Havelländern bereits als Schandfleck der Region gesehen.
Robert Dahl: „Wir stehen bei Karls ja dafür, dass wir gern altes Baumaterial noch einmal neu verwenden. Das wird auch bei den baufälligen Kasernen so sein. Ganz egal, ob alte Dachziegel, Ziegelsteine oder Holzdielen: Bei uns wird alles, was brauchbar ist, wiederverwertet.“
Von allen Gebäuden der alten Kaserne soll wenigstens der Löwenturm am Ende stehenbleiben, der Rest wird wohl abgerissen. Da die Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehen, fällt schon einmal diese Problematik weg. Der Löwenturm könnte später übrigens als Museum ausgebaut werden, in dem einmal die Geschichte des ganzen Areals erzählt wird. Schließlich wird gemunkelt, dass der Truppenübungsplatz in Elstal der allererste von ganz Deutschland war.
Viele Skeptiker warnen vor einem kontaminierten Boden auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes. Und vor alter Munition, die noch im Boden vergraben sein könnte. Robert Dahl nahm dazu auf der Pressekonferenz am 16. Februar Stellung: „Viele vergessen, dass ja auch schon unser bisheriger Karls Erlebnis-Hof auf dem gleichen Gelände errichtet wurde. Wir haben schon intensive Erfahrung mit der Abteilung ‚Kampfmittelbergung‘ gesammelt, die kannte ich vorher gar nicht. Das Verfahren, bei dem das gesamte Baugelände Meter für Meter genauestens untersucht wird, ist zeitaufwändig und teuer, aber durchaus beherrschbar. Auf unserem bisherigen Gelände haben wir eine Panzerkette und ein paar Patronenhülsen gefunden, aber keine Bomben oder ähnlich gefährliche Dinge. Für uns ist das also eine Herausforderung und eine Aufgabe – aber keine, vor der wir Angst haben. Das gilt auch für den kontaminierten Boden. Hier geht es vor allem um eine alte Tankstelle, bei der der Boden mit Öl und Benzin belastet ist. Hier werden wir das Erdreich abtragen lassen und austauschen.“
Karls hat am Standort Elstal zurzeit etwa eine Million Besucher im Jahr. Diese Zahl soll sich in den kommenden zehn Jahren durch die Baumaßnahmen verdoppeln. Sonja Degner ist auf Facebook jetzt schon begeistert von den neuen Ausbauplänen: „OMG, das wird der Hammer – ich freu mich schon total. Schade, dass man in diesen Fällen nicht zaubern kann. Eine totale Bereicherung, ich liebe den Erdbeerhof jetzt schon. Das wird bestimmt meeegaa.“
Allerdings müssen alle Fans noch warten. Der erste Bauabschnitt soll voraussichtlich erst im Frühjahr 2021 eröffnet werden. Aber: Damit den Karls-Freunden die Wartezeit etwas verkürzt wird, soll auf dem bisherigen Karls-Gelände bereits zu Ostern 2018 eine neue, spektakuläre Attraktion eröffnet werden. Welche das ist, wird allerdings noch nicht verraten.
Robert Dahl fasst am Ende noch einmal zusammen: „Erstmals in der 96-jährigen Geschichte von Karls bieten wir unseren Besuchern bei Berlin ein einzigartiges Resort-Vergnügen mit vielen Freizeitattraktionen, einer Manufakturenwelt, Hotels und einer echten Erlebnis-Gastronomie an.“ Wir sind gespannt. (Text/Fotos: CS)
Info: Karls Erlebnis-Dorf, Zur Döberitzer Heide 1, 14641 Elstal, www.karls.de